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Wer rettet niich vor seinem LlublicI? — Mäd-
chen! —
Tu, Aphrodite, schütze deine Magd!
ihre Tk',»'l,nncii Ilch^i >i»g<i um l>c >,cr,!
Dritter Auftritt.
Phnu,!, Wcllttcn fülirend, Lanblculc, LnPPh» „>!! ihis,!
.Ha, wag es tcincr, diese zn berühren!
Nicht wehrlos bin ich, wenn auch gleich ent-
wasfnet,
Zn ihrem Schutz wird diese Faust zur >!'!,!>,
,Hierh/r, Melitta, hierher! Zittre nicht!
Tir soll !eiu i.'eid geschehn, so Inng ich atme! —
Verruchte, konntet ihr dies Haupt verletzen,
Tas reine Haupt der Unschuld, imd seid Männer?
So grausam dacht' ich höchstens mir eiu Weil.',
Liu schwaches, feiges, aufgereiztes Weib!
?u warst's, der nach ihr schlug, ich ieunc dichi
Fort, von mir, fort! Taß ich die Nachegüttcr
Vergreifend nicht um ihren Raub betrüge!
i^e'suhlst du dich?
Melitta.
Wohl,
O, dein Vlick verneint!
Dies Zittern, diese Vlässe, laut verrät sie
Nie erste i.'iige, die dein Äiund gespruchcu,
Versuche nicht, den Griuin, iu mir zu däuipfen,
In neuer Glut sachst du die Flammen an!
Des Schlafes düstre Vnudc von mir löste,
In den mich jene Zauberin gesungen;
Hier, wo die Lieb' ihr holdes Wert begnuu,
Auf dieser Stelle sei es auch vollendet! —
Sprecht! wo ist Sapvho?
Mrlitta,
Phon»,
Sei ruhig! Vin ich nicht eiu freier Mann?
Wer gab das Recht ihr, meinen Schritt
hemmen?
Noch Nichterstühle gibt's in Griechenland,
Mit Schrecken soll die Stolze das erfahren.
Zu Sappho hin!
Ein Lnndmcum.
Nu bleibst!
Wir alle hier! zn
Wer halt mich? Wer?
LanVmaml. Llludmaun,
Tn warst's, jetzt bist der Strase du Versalien,
P!tt'.0!l.
Tcr Strafe, uud warum?
Tcr Sllaviu Naüb
Üluft das Gesetz zur Nache wider dich,
Phaon,
Uud zahlen will ich's, lvären's ilrösus' Schätze.
Lnndlmnin,
Ihr ziemt's, zu fordern, nnd nicht dir, zu l'^!>",,,
Phao».
Seid ihr so zahm, das, eiue^ Weibes Nachc
Uud dieustbar seid der i.'iebe Wechsellaunen?
Mir stehet bei, denn Unrecht widerfahrt mir!
Lnndmam,,
Ob Recht, ob Unrecht, Sappho wird's entscheiden!
Phaon.
So sprichst du, Alter, und errötest nichts
Wer ist denn Sapphu, daß du ihre Zunge
Fiir jene achtest an des Rechtes Wage?
Ist sie Gebict'rin hier im Land?
Landmann.
Sie ist cZ,
Toch nicht, weil sie gebeut, weil wir ihr dienen.
Phao»,
Ich Will doch sehn, wie weit ihr Zauber reicht.
Zu ihi!
LllndüM»».
gnrücl!
Phllü».
Ich mnß sie sehen. — Sappho, zeige dich!
Wo bist du? oder zitterst du vor mir? —
Ha! dort am Altar ihrer Niener Reihen!
Sie ist es! — Nn entgehst mir nicht! — Zu mir!
Du wagst es, unbesonnen frecher Knabe?
Phnon.
Was willst du an den Stufeu hier der Götter?
Sie hören nicht der Bosheit Flehn, — Stel, auf!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515