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102 Das goldene Vließ,
Tu mich znrnck^iehn läßt in diese Wildnis
Und ,,im!!N'lMl'!)l mich störst, nicht du, nicht
«Uttts.
Warum?
Mcoca.
Versprich's!
Aictes.
Es sei!
Tritt ein bei deiner Magd, ich folge dir.
Ins Hans? Alctrs.
Mcdca,
Nrin wird's vollbracht.
Mcdca,
Na gehn sie hin, hin die Verblendeten! —
Lin töricht Wesen diinlt mich der Mensch:
Und wie er ein Fleckchen Grün erspäht,
<'>edildct von Schlamm und stuckendem Moor
Und der Verwesung grünlichen, Moder,
Nuft er: Land! und rudert dranf hin
Und besteigt's — und sinkt — und sinkt —
Und wird nicht mehr gesehn.
Armer Vater, armer Mann!
Ich kann nicht erkennen ilir 'Antlitz,
Zeigt cnch mir ganz, oder verschwindet
Nrmer Vater! armer Mann! —
Aber der Wille kann viel — und ich wi l l ,
Will ihn erretten, will ihn befrein,
Und die Wurzeln geheimnisvoll
.hinabsenkst zn den Klüften der Unterwelt,
Sei mir gewärtig! — Mcdea wi l l !
Ans Werk denn!
Und ihr, des MenstesVeflißne!
Bereitet die Höhle, bereitet den Altar!
Medea will zu den Geistern rufen,
Zu den düstern Geistern der schaurigen Nacht,
Um Nat, um Hilfe, um Stärke, um Macht,
<M in don !ur,„,> Iaso».
inand hier?
Mil« lh>">« d« 2zc„e»,
holla!
Iaso».
hierher!
MIla ftl«„lo»,
Iason!
Iasan.
hier, Milo, hier!
Miw
Mein Frennd, snch dir 'nen anderen Begleiter!
Dein Kopf nnd deine Veine sind zn rasch,
Sie laufe», statt zu gehn, Lin großer Ubelstand!
Von Beinen mag's noch sein, da hilft das Alter.
Allein ein Kopf, der länft — Glück auf die ^eije'l
Such einen andern, sag' ich, ich biu's satt!
<Lrh! sich,»
Iason,
Vir lmben, was wir such!e„! — hier ist Licht!
Milo.
Ja, Lichts genug, um uns da zu beleuchten
Und zu entdecken und zu schlachten, wenn'sbeliebt,
Iason,
Li, Milo, Furcht?
M!l«
Furcht? — Lieder freund, ich bitte:
Wäg deine Worte, eh' du sprichst!
,.>M',i s»h! cntlchuldlgcnd w,,c Hand,,
Schon gut>
Wir lanfeu: nnn, die Worte laufen mil!
Noch ernst. Was suchst du hier?
Iason.
Kannst du noch fragen?
Und ^nfons Sache machend zu der ihre»,
2ie schmachten, laum dem schwarzen Schiff ent»
stiegen,
5!>ier ohne Nahrung, ohne Labetrnnl
Kein Landniann, bietend seines Speichers Vorrat
lind von der Herde triftgenährter Zncht,
Soll ich die Hände legen in den Schoß
Und nms'.iq zuseh», wie die Freunde schmachten?
Und Trank und Speise, sollt' ich anf sie wiegen
Mi! meinem Wut!
Milu,
Nas treue, wackre Herz!
O, das, bn nicht des Freundes Nat gefolgt
Und weggeblieben bist uon dieser Küste!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515