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)as goldene
Schweig! Ha!
Goill.
Ter die Nacht bcuützcnd —
Mcdcn.
G«ra.
Tcinc Angst —
Mcdcn.
Verruchte, schweig!
Schlueigen kann ich, wenu du's gebietest,
Einst »»ein Pflegling, jetzt meine Frau^
Aber drum ist's nicht anders, als ich sagte,
Mcdrn.
Sieh, !uie du aluer» bist und töricht!
N5ie käm' ein Fremder iu diese Mauern?
Wie hätt' ein Sterblicher sich erfrecht,
Zu drängen sich vor Mcdeas Antlitz,
Geh, Unselige, geh!
Taf; ich dich nicht töie,
Nicht räche deine Torlicit
An deinem Leben,
Ein Sterblicher! Schani und Schmach!
Entferne dich, Verräterin!
Geh, sonst trifft dich mein Zorul
Gura.
Ich rede, was ist, und nicht, was du willst.
Gehn soll ich? — ich gehe,
Mdcn.
Gora, bleib!
Hast du kein freundliches Wort, du Gute?
Fühlst du denn nicht, so ist's, so muß es seiu:
Heimdar war es, der stille Gott,
Uud uun kein Wort mehr, kein Wort, o Gora!
Horch!
Tritte nahen!
Mrdra.
Man kommt! Fort!
Gora.
Vleib! Teiu Bruder ist's uud dein Vater! Sich!
«lictcs und «bftirtus stürzen herein.
Aietts.
E,ittouuncii ist er, des trägst du die Schuld!
Da er ihu töten wollte, den Frevler? Vater, scheltet sie nicht darnm,
War doch angstvoll und bang ihre Seele!
Tcnkt! Ein Fremder, allein, bei Nacht,
Eingedrungen in ibre klammer;
Sollte s^e da nicht zagen, Vater?
Und nicht weis; die Furcht, was sie tnt.
Noch der Grieche —
Mrdra.
Grieche?
Aictcö.
Wer sonst?
Argmiaulen, unf Argo, deni Schiff,
Zu verwüsteu nnielv ?',>>r
Und zu ranbeu unser Gnt,
Gorn!
Goill.
Siehst dn, es ist so, wie ich sagte!
Absyrtus.
Übermütig sind sie nnd stark,
Ja, bei Peronto! stark nnd tiihn!
Seht' ich nicht nach ihm, ich uud die Meinen,
Hart ih» drängend, nach auf den Fersen?
Aber er fiihrlc in »reise,! sein Schwen,
Dumpf ertönte die oiegend dem Stnr',,',
Hoch ans spritzten die schauüieuden Wasser,
Und er verschwand in umhüllende Nacht,
Aietcö.
Ist er entkommen dieses Mal,
Fürder soll es ihm nicht gelingen!
Die lühnen Fremdlinge, stolz und trotzig,
5)aben Zweisprach begehrt mit mir.
Zugesagt hab' ich's, den Groll verbergend,
Ten tödlichen Haß iu der tiefen Brust,
Aber gcliugt mir, was ich siune,
Und bist du mir gewärtig mit deiner Kuust,
So soll sie der frevelnde Mut gereuen,
So endet der Streit, noch e!>' er bcgaun.
Auf, Medea, komm! Mach dich fertig,
Gut zu machen, was du vcrseben,
Und zu rächcu die eigene Schmach.
Heine Sache ist's nuu geworden,
Haben sie doch an dir anch gefrevelt,
!'>efrcvelt dnrch jenes kühnen Tat.
Denn wahr ist's doch, was Absyrtus mir saglc
Daß er's gewagt mit entehrendem ituß —
Pater, schweig, ich bitte dich!
Aitte-.
Ist's wahr?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515