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Nas goldene Vließ,
Mcdc«,
Frage mich nicht, was >va!,r, !vas nicht!
Las; dir's sagen die Röte meiner Wangen,
Laß dir's sagen — Was soll ich? Gebeut!
Wulst du vernichten die Schar der Frevler,
Sage nnr, wie, ich bin bereit!
Airtcö.
So recht, Medea, so mag ich's gern,
So erkenn' ich in dir mein Kind!
Zeig, daß dir fremd war des Frechen Erkühnen,
Laß sie nicht glauben, du hab.'st gewußt,
Selber gewußt um die frevelnde Tat!
Mcdca.
Gewußt?
Wer glaubt das, Vater, und von wem?
Nietes,
Wer? der's sah, der's hörte, Kind!
Wer Zeuge war, wie Aictes' fürstliche Tochter
Den Kuß duldete von des Frevlers Lippe,
Vater! Mcdca.
Aictcs.
Was ist?
Mcdca.
Nu tötest mich!
Aictcs.
Ich glaub's nicht, Medea!
Mcdca.
Wirtlich nicht?
Laß uns gehn!
Aictcs.
Wohin?
Mcdca.
Wvhin du willst.
Zu vernichten, zu töten, zn sterben!
Aietcs.
Tu versprichst mir also?
Mcdea.
Ich hab' es gesagt!
Aber laß uns gehn!
Aictcs.
Hör erst!
Mcdca.
Nicht hier!
5)ol>nz!ilacl!en scheint nnr des Gottes Bild,
Tes Gewölbes Steine formen sich mir
>>iuwcg von dem Orte meiner Schmach!
Nimmer betret' ich il>n, Vater, tonnn!
Was du willst, wie du willst, doch fort von hier!
Aictcs.
So höre! Fort! Mcdca.
Nictes.
Medea!
Mcdca.
Fort!
Aietes.
Medea l
Äömas Zelt,
Hllüptmnn».
Hier sollt ihr weilen, ist des Königs Befehl,
Vald naht er selbst.
Erster Argonaut,
Vesehl? Nichtswürdigcr Barbar,
Für dich mag's sein, doch uns Befehl?
Wir harren deines Königs, weil wir wollen,
Noch eil' er sich, sonst sucheir wir ihn auf!
Zweitcr Argonaut,
Laß ihn, die Knechtcsrcde ziemt dem Knecht!
Dritter Argonaut.
So sind wir hier, erreicht des Strebens Ziel!
Umfängt uns Kolchio' düstre Märchenwelt,
Von der man spricht, so weit die Sonne leuchtet.
Was keinem möglich beuchte, ist geschehn:
Das zürucud Untergang dem ersten' Schiffer
drohtei
Zu ncueu Vollern uud zu ueuen Ländern
Tat sich der Weg und, was oft schwerer noch,
Wir sind in Kolchis, unsrer Neisc Ziel,
So weit hat gnädig uns eiu Gott geführt!
Doch jetzo, fürcht' ich, wendet er sich ab,
Lr, der zum Zug geworben, ihn geführt.
Er, dessen eigne Sache wir verfechte».
Mit Milo hat er sich vom Zug entfernt,
Ob er im Wald verirrt, verlassen schmachtet,
Ob ihn aus Hinterhalt der Tod ereilt,
Ich weiß es nicht, doch jedes steht zu fürchten,
Ist jeder nun sein eigner Nat und Führer,
Drum frag' ich euch, die ersten uusrer Schar,
Was ist zu tu»?
Mlle Ichweigcn mil ^',V,iltt>n Häuplcin,»
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515