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128 Nas goldene Vließ,
Jas«»
Üa! — Mit dcni Vließ!
«Es hinhaltend,,
5 i^er ist's!
Ein widerlicher Mantel dort, der graue,
Uud drein gehüllt d^r ^,'ann bis an die Zähne,
!Ans ihn zugehend,,
Vorg mir den Mantel, Freund!
«Dci Eoldllt «ilit ihm den Mantel,,
Ich kenne dich,
T» bist Ärchytas aus Korinth. Ja! Ja!
Ein lust'gcr Kauz, ciu Geist mit Fleifch und
Blut!
«Ihn an der Schulter anfassend,!
Mit Fleisch und Vlut,
«Widerlich lachend,,
ha! .Ha! — Ich danl' dir, Freund!
MW.
Wie sonderbar —
I«s»n
»den Mantel um das Vlies, hüllend!,
Wir wollen das verhüllen,
So — und hier aufbewahren, bis wir's brauche»!
<Ci lihnl das Blich hinler ein Feenstück, auf das sich Mcdca
sinnend geletzt ha! >
Was sinnest du, Medca? finnest j.ltt?
Laß »»s die Überlegung ausbewahreil
Nls Zeitvertreib auf langer Überfahrt,
Bei Schlangcnzischcn unterm Todestor,
Mila
lsich zu Mcdea wendend!,
Vas Schiff dort birgt, was dir willkommen wohl,
din Weib, Medccns Pflegerin sich nennend,
Mcdln,
Gora, — Zu ihr! Hierher!
Sie schlafe» nicht.
Iason.
So besse>! Schlieft euch!
Zum Äbfchied noch eliieun auf iniun'ldar,
«Er rafft das verhüllte ^lien auf,!
Medea, in den Kreis! nud zütre nicht!
Vlcib da!
«Mcdea, cischiocken die Hände auf Niust und Etirn lec,end,
bleibt stehen,!
Illsan <»>ild).
Ich bitte dich, bleib da!
Geh nicht, Medra!
<Sie wirft einen scheuen Nück aus ihn,,
Entwöhne dich vom Umgang jener Wilden,
Tasür a,i »»seren gelvöhne dich!
Wir sind jetzt eins, wir muffen einig denken,
Milo.
Kommt jetzt zu Schiff!
Inson.
Ja, ja! Komm mit, Mcdca!
Wie lau die Feinde find! Ich hätte Lust,
Zu fechte», fcch!cn, Noch sie schlafe», scheint es! Mcdca
Wohl deine Schwester, doch Medea nicht!
Was willst d» dort? Tritt wieder her zn n»v!
Alisyrtus
«mitleidig zu ihr tretcnl,!,
So Wär' es wahr de»», wa5 fie alle fagen,
»nd ich nicht glauben konnte, l'i-? auf um,
Tu wolltest ziehe» mit den flvmde» Mä»»cr»?
Verlassen uufre 5)ci,nat, nnsern Herd,
Mich, der dich so lieltt, du arme 3ch!vesn r!
Mcdca
«an !ei„e,i Hals stürzend,,
O Vruder! Vr»dcr!
»Mit von Tranen ers!i<fter :!,„!,!!>'!
O nicill Bruder!
Absyrtus.
Nein, es ist nicht wahr! — Nu wrinsü
Fast wein' ich auch. Doch was tut'^?
Ich schäme mich der Trä»c» nicht, Geiiofse»!
Im .Vianiftf will ich zeige», was ich wert.
^olinc »icht, Echioester, to»il» niit nur,
Medea
O, könnt' ich gehn mit dir!
Illsl»! ,h,„,;,!lr,!.„l' ,
Tu willst mit ihm?
Mcdca <iurch,lam),
Iasoil.
Nu sagtest's.
Mcdca.
Sagt' ich etloas, Vrndcr?
Nein, ich sagte nichte!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515