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132 Tas goldene Vließ.
Mcdcn,
Echeiut'Z dir für mich zu hart, wc>Z hilfst du
uicht?
Vorn.
Iasons Magd bin ich, nicht die dciuc,
Seit wann dicnt eine Sklavin der andern?
(zum L!la»cn),
Ieht scul fie ein und wirf die Erde zu!
dei -3ch»ujcl !5ide dcilüli«, Mcdca lnict d>,li«,>
Goil l
<>m Voinrunde I!e!,rnd>,
O, laßt mich sterben, Götter meines Landes,
Tamii ich nicht mehr sehn muß, was ich sehe!
Noch vorher schleudert eureu Nachestrahl
Auf den Verräter, der uus dies getan!
Laßt mich ihu sterben sehn, dann tötet mich!
Mcdca,
Es ist getan. Nun stampf den Voden fest
Tu bist ciu Kolcher, und ich kenne dich.
lTci ENarr nch!,>
Gura
Verrat's uicht eurem Herr», saust weh cnch
beiden!
Hast du vollendet?
Äicdra (zu ihr !rclc„d),
Ja, — Nuu bin ich ruhig,
Gorn.
Und auch das Vließ vergrubst du?
Mcde,,.
Auch das Vlies;,
So ließt ihr es in Iolkos nicht zurück,
Bei deines Gatteu Ohm?
Mcdca.
Tu sahst es hier,
Gara.
Es blieb dir also, und du Ucrqrnbst eö:
Und so ist's abgetan und au^?
Weggchaucht die Vergangenheit,
Alles Gegenwart, ohne ^nlnnft.
Kein Kolchis gab's, und keine lliöttcr sind,
Tcin Vater lebte nie, dein Bruder starl' mcl>!'
Weil du's uicht deutest mehr, ist's nie gewesen!
So deuk denn auch, du seist nicht elend, deut,
Tein Gatte, der Verräter, liebte dich:
Vielleicht geschieht es!
Mrdea.wili.H
Gora! Gura.
Was?
Vieinst dn, ich schwieq.'?
I» dciues trotz'ge» Vnbleu TNaverei,
Ävo ich, in fesseln meine frrieu Ärnie,
Die langen Nächte kummervoll versrni,'
?)iein graues haar verfluch' und nieiius Alters
Taqe,
Liu Ziel des Spotts, ein We>iw,ivf der Ver>
achtnn>i,
Mcdca.
^o sprich!
Gora.
Kaum ist's eiu Vcuud, daß euch dae> '.vieer vou
s^> Nies!,
Unwillig, deu Verführer, die Verführte,
Uud fchon flicht cuch die Wclt, folgt euch der
Abscheu,
Eiu Greuel ist die Kolch^in d.'in V^ü>',
Eiu Schrecken die Vertraute dmiller ^>ächte,
Wo du dich zeigst, weicht alles scheu znrücl
Und flucht dir, Mog' der Fluch sie selber treffen!
Auch den Gemahl, der «olcherfürstin Gatteu,
Sie hassen ihu um dciu-, n,n seinclwilleu.
Die eigue Vaterstadt hat ihn verbannt,
Als jeuer Oheim starb, man weiß nicht, w i^
Kein Haus ist ihm, kein Nnhplcch, leine 3iäne:
Hvaö deulst du uuu zu tüu?
MrLca.
Ich bin sein Weib
Goia.
ll,,d denkest nun zu tun —?
Medca
Not nnd ?od. u folgen ihm
In Not nud Tod, ja wohl!
Aietes' Tochter iu ciu Bettlcrhaus!
Mcdca.
'-,'asi nns die Götter bitten um ein einfach Herz,
Gar leicht erträgt sich dann ein einfach Los!
Goia
>>a! Ha! Und dein Gemahl?
Mcdca.
Es tagt, komm surt!
Gor».
Weichst du mir aus? V^a, du entgehst mir uicht!
Ter ciuz'gc lichle Punli in nieincm Jammer
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515