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Das goldene Vlies;.
Ich weiß cin Mittel, luic dir's lvohl gelingt.
Is
Tas Mittel wußt' ich wol,!, doch sckaffst du mir's?
Mach, daß ich nie der Väter Land «.'erlassen,
Taf; ich bei euch hier in ztorinthos blieb i
Taß ich das Vließ, ich Kolchis nie gesehn.
Ich nie gesehen sie, die nnn mein Weib,
Mach, daß sie heimkehrt in ilir fluchbcladues
Land
Und die Erinnrung niitnimmt, daß sie da
sgs^
5ire»s>,,
TaZ wär's allein? Ich weiß ei» andres Mittel:
Lin einfach herz und einen stillen Einn,
Iason.
In, wer von dir da>5 lernen tonnte, Gnte!
Kreusa,
Tie Götter gebeu'Z jedeni, der nnr ivill:
Anch dir war's einst und kann ec wieder iverden
Iasa».
?enkst dn noch nianclünal unsrer Jugendzeit?
Krcxsa,
s
Wie wir cin Herz und eine Scclc waren,
?lre»sll.
Ich machte milder dich, nnd dn mich liilin
^v.isn dll, Wie ich den Helm anfs Hanpt inil
setzte?
Inson.
Er war zu weit, dn hieltst ihn, sanft geduckt,
Mit kleine» Händen ob den guldnen Locken,
Kreusa, es war eine schöne Zeit!
Und wie mein Vater sich darüber freute.
Er nannt' uns scherzend Vränüaam nnd^nant
Iason.
(5-> !,im nicht so,
Kieusll.
?lls mnn's gedacht. Allein was tut's?
3'^ ir wolle» drnin nicht minder Freunde sein!
Mede«.
Tic itlcincn sind besorgt,
Iafan.
Nnn, es ist gut,
«Foitfaüicnd,»
Tic schöne!« Orte unsrer Ingendlnst, An die Erinnrung knüpft mit leisen ^äoe
Ich habe sie durchgangen, da icl, !n,n,
lind Vrnst und Lippen tiilUend eini
^m frischen Vorn der hellen >luide>-,eu.
^ch >var am Markt, wo ich d,'n Wagen lenkte,
TaZ rasche s!!oß dem Ziel entgegen trieb,
Ten Fauslscklag ivrchselüd mi! den, »^ e>iner rang^
,"ndeo dn siandsl nnd s.i>,st, erschrakst nnd
,'^nnli'N,
Uin ineinetwillcn jcdein G.'gner f>ind
^ck, N'ar im Tempel, wo vereint wir Inielen,
>.'!er nnr allein einander nno vergessend,
lind unsre Lippen zu den Göttern sandten,
Ans zweier Vrust cin einzig, einig herz.
Iason.
Ich sauge Labung drans mit vollen Zügen,
Mcdra
Iasun,
lind dann der Tnriu!
Weißt dn den Turm dort an der Mccre^!ns!e,
Ich hatte da kein Aug' für deine tränen,
Tenn nnr nach Tatc,i dürstete mein Herz,
Ein Windstoß löste deinen Schleier los
lind warf il)n in die See, ich sprang darnach
lind trng ihn mit mir fort, dir znni Gedächlnis,
Krcnsa.
Hast dn ihn noch?
Ve>li>i,,i seilde,» und nalini dein Pfand mu si>!,:
Ter Hdind hat ihn verweht,
Mcdca.
Iasun.
Tu riefst mir damals zn: Leb wohl, mein Bruder!
Kieusa.
Und jeht ruf' ich: Mein Bruder, sei gearicht!
Mcdea.
Iason, ich weiß ein Lied,
Krcusa.
Aas du einst sangst i hör zn, sie soll dir's singen,
Jas«»,
Ja so! Wo war ich denn? Tas klebt mir an
Äni meiner Jugendzeit nnd spottet meiner,
Taß gern ich manchmal träumen mag und
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515