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148 Das goldene Vließ.
Und rnfst meine Gedanken wider mich?
Nichts weiß ich, nichts von deinem Tun und
Verhaßt war mir von Ansang hcr dein Wesen,
Verflucht hab' ich den Tag, da ich dich sal>,
Und Mitleid nur hielt mich an deiner Seite:
Nun aber sag' ich mich ans ewig von dir los
Und fluche dir, wie alle Welt dir flucht,
Mcdca.
Nicht so, mein Gatte, mein Gemahl!
Iasan.
Weg da!
Mcdra,
Als niir's mein greiser Vater drohte.
Versprachst du, nie mich zu verlassen, halt's!
Iasün.
Selbst hast du das Versprechen dir verwirft,
Ich gebe hin dich deines Vaters Fluch!
McVca.
Verhaßter, komm! Komm, mein Gemahl!
Iasün,
Zurück!
Medca.
In meine» Arm! so hast du's ja gewollt!
Iason.
Wenn du nicht weichst!
Mcllca
Triff immer, triff!
Krrusa (zu I°I»»>,
halt ein!
Laß sie in Frieden ziehn! Verletz sie nicht!
Tu auch hier? weiße, silberhelle Schlange?
Tu hast ja, was du wolltest, den Geniah!!
War's darum, daß du dich so schmeichelnd waudst
Und deine Ninge schlangst um meinen Hals?
ü, !ni!t' ich einen Dolch, ich wollte dich
Tarnni sangst du so holde Weisen?
Taviin, gadft du mir Taitenspicl und Kleid?
Hinweg! Fort mit den Gaben der Verruchten!
<Zu I»l°n,>
Sieh! wie ich diesen Mantel durch hier reiße
Und einen Teil an meinen Nuscn drücke,
Den andern hin dir werfe vor die Füße,
Alfo zerreiß' ich meine Liebe, unsern Vuud,
Was draus erfolgt, das w.'rf' ich dir zu, dir,
Der Volk, Ten, Frevler an des Unglücks heil'gem Haupt,
Gebt meine Kinder mir und laßt mich gehn!
TIc Kinder bleiben hier.
Mcdca.
Nicht bei der Mutter?
König.
Nicht bei der Frevlerin!
Co sagst auch du?
Iason.
Auch ich!
Mcdca
Zurück!
Mcdca.
Allein gehn heißt ihr mich? Wohlan, es sei!
Doch sag' ich euch: Veuor der Abend graut,
<^>edt ihr die Kinder mir. Für jetzt genug!
Tu aber, die hier gleißend stellt und heuchelnd
In falscher Reinheit niedcrsieht auf mich.
Ich sage dir, du wirst die weißen Hände ringen,
MedcenZ Los beneiden gegen dcin's.
Wagst du's? Illsan.
König.
Hinweg!
Mcdea,
Ich geh', doch lomm' ich wieder
gebührt,
«üuig.
Was soll sie drohen uns ins Angesicht?
Wenn Worte nicht —
Lehrt ihr sie, was zu tun!
Medea.
Zninck! Wer wagt's, Medcen zu berühren?
Tu sahst noch leine schlimmre, glaube mir,
Gebt Ranm! Ich geh'! Tic Nache nehm'ich mit!
Ml,.,
Die Strafe wenigstens, sie folget dir!
<Fu Kreulll,,
Tu zittre nicht, wir fchützcn dich vor ihr!
Kreusa.
Ich sinne nur, ob recht ist, was wir tuui
Tenn tuu wir recht, wer könnte dann uns
schaden?
fällt.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515