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152 Das goldene Vließ.
König.
Las, sie erst fort sein, und du sollst es sehn,
^iu lwr den Nichtcrsluhl der Amphiktyoneu
Tret' ich für dich, verfechte deine Sache
Naß sie die Tunkte, sie die Frevleiin.
Gclösct wird der Vannspruch, und wen» „icltt,
Dann stel,st du auf i» dcii,cr rollen Kraft,
Schwingst hoch das goldne Vanner in die Luft,
Nas du geholt uom äußersten der Länder,
Und stromweis wird die Jugend Griechenlands
Um dich sich schareu gegen jedermann,
Um den Gereinigten, den Ncnerhobnen,
Den stark,, >xn't, !>'o Vließes mächt'gen Held, —
Tu hast es doch?
Iason.
Das Vließ?
König.
Ja wohl!
Ich nicht!
König.
Doch unhm'Z Medca mit aus PcliaZ' haus,
Iaso».
So hat denn sie'Z!
Sie muß es geben, muß!
Dir ist'Ö der künftigen l^rosic Unlrlftfand.
Tu sollst mir groß noch werden, groß und stark,
Tu nn-mco altt'n ^lenndes einz'gei
Sohn!(5?
InU der >tö>iig «ivon Macht und Gut,
Uud g«n teilt cr's mit seine,u Tuchtcrmnnn,
Jas«».
Alich meiner Väter Lrbe fordr' ich dann
Vom Sohu des Ohciuis, der mir's voientlnilt.
Ich l'iu nicht arm, wird alles mir zurück.
Sie lonimt, die uns noch stört; bald ist's getan,
Mcdca.
Wao U'illst du mir?
?n' Ticner, die ich sandte,
Tu schicktest sie mit harten Worten fort,
Und uon mir selbst oerlangtest du zu hören,
Was ich geboten, uud was dir zu tun.
So sag's!
Künig.
Nichts Fremdes, Neues küud' ick, dir.
Ich wiederhole nur den schon gcsftrochne» Bann
Und füge zu, daß du noch heute gehst. Tu's nicht! Medca.
Und warum heute noch?
König.
Die Drohungen,
Die du gesprochen gegen meine Tochter —
Denn die gen mich veracht' ich allzusehr —
Der wilde Sinn, den du uur erst gezeigt,
Sie nennen mir gefährlich deine Nähe,
Und darum sollst du heute mir noch geh»!
Mcdca.
König,
Tu tust's gewiß, die Kinder aber bleibeil!
Mcdea.
Wie, meine Kinder? Doch wem sag' ich das?
Mit dem da laß mich sprechen, mit dem Gatte»!
König (zu Ja,»«),
Mcdca (z>> I>'i<m),
Ich bitte dich!
Iason.
Wohlan, es sei!
Damit du siehst, daß ich dciu Wort nicht scheue.
Laß uns, o König! hören will ich sie.
König.
Ich tu' es ungern, schlau ist sie und listig.
<Er l>c!,!,>
Mcdca.
So, er ist fort! Kein Fremder stört uns mehr,
Kein Dritter drängt fich zwischen Mann und
Weib!
Wir können reden, wie das herz gebeut;
lind nuu sag au mir, was du deut,'t?
Jas«».
Du weißt's.
Medea.
Ich weiß wohl, was du willst, nicht, was du
Illson.
Das erstere genügt, denn e^ entscheidet.
Medea.
So soll ich gehe»?
Jas«».
Gehn!
Medca.
Noch heute?
Iasun.
heule!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515