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Das goldene Vließ, 153
Mcdca,
Las sagst du und stehst ruhig mir gennber?
die Stirn?
Illson.
Erröten müßt' ich, wenn ich anders spräche,
Mcdca
Aas ist recht gut! uud sprich uur immer so,
Wenn du uor andern dich entschnld'geu willst,
Noch mir gcnüber laß den eitelu Schein!
Illson.
Verdammt IiatdichdieWclt, verdammtdieGötter,
Und so geb' ich dich ihrem Urteil hin;
Nenn, wahrlich, unverdient trifft es dich nicht!
Mcdca,
Wer ist der Fromme denn, mit dein ich spreche?
Ist das nicht Illson? und der wär' so mild?
An Milder, kamst du nicht nach Kolchis hin
Und warbst mit Blut um seines Königs Kind?
Tu Mild«! schlugst du meinen Vruder nicht?
Fiel nicht mein Vater dir, du Frommer, Milder?
Verlässest dn das Weib nicht, das du stahlst?
Au Milder! Du Entsetzlicher, Verruchter!
Illson.
Du schlichest, — Tas zu hören, ziemt mir nicht;
Du weißt nun, was zu tun, und so leb wohl!
Mcdca.
Verbannung wird mir also? Und was dir?
Mich dünkt, auch dich traf ja des Herolds Spruch,
Iaslln.
Am Tod des Oheims, löst der Bann sich auf,
McNca.
Uud du lebst froh und ruhig fürder dann?
Iaso»,
Ich lebe still, wie's Unglücksel'gen ziemt,
McVca.
Uud ich?
Iasll».
Au trägst das Los, das du dir selbst bereitet.
Mrdca.
Tas ich bereitet? Tu wärst also rein?
Inson.
Ich biu'sl
Mrdca.
lind um dcu Tod des Oheims hast
Nu nicht gebetet? Illson.
Ihn befördert nicht!
Mcdca.
Mich nicht «ersucht, ob ich's nicht üben wollte?
Iasan.
Der erste Zorn spricht manches sprudelnd ans,
Mcdm.
Einst klagtest du dich selber dessen an,
Nun ist gefunden, der die Schuld dir trägt,
Iason.
Nicht der Gedanke wird bestraft, die Tat,
Mcdca (rasch).
Ich aber tat es nicht!
Illson.
Wer soust?
Mcdca,
Ich nicht!
hör, mein Gemahl, und dann erst richte mich.
Als ich an die Pforte trat,
Aas Vließ zu holen,
Ter König auf seinem Lager;
Aa hör' ich schreien; hingewendet,
Seh' ich den Mauu v^m Lager springen,
«mumst'du, Bruder? schreit er,
Rache zu nehmen, Rache an mir?
Noch einmal sollst du sterben, noch einmal!
Und springt hin und faßt nach mir,
In deren Hand das Vließ,
Nas Vließ hielt ich vor als Schild,
Da zuckt Wahnsinns Grinsen durch seine Züge,
.heulend saßt' er die Bande seiner Adern,
Sie brechen, in Güssen strömt hin sein Blut,
Und als ich um mich schaue, entsetzt, erstarrt,
Kalt und tot.
Das sagst du mir, Zaubrische! Gräßliche!
Mrdca.
Du hast es ja gewußt! Das erste Mal,
Als du mich sahst, sahst mich in meinem Aienst,
Uud doch verlangtest, strebtest du nach mir,
Iaso».
Ein Jüngling war ich, ein verwegner Tor:
Ter Mann verwirft, was Knaben wohlgesällt,
Mcdea.
Ter Kopf ist rasch, allein das herz ist gut!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515