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Das goldene Plicß, 155
Mcdca.
Ungerecht?
So wünschest du sie nicht zum Weib? Sag nein!
Iasun.
Den Orr such' ich, mein Haupt zur Nuh' zu legen,
Was sonst kommt, weiß ich nicht!
Mcdra.
Ich aber weis! c^
Und denk' es noch zu wehren, hilft ein Gott,
Iasün.
Tu lannst nicht ruhig sprechen, leb denn wohl!
Iason! Medca.
Ills«N («„.lehrend».
Was ist?
Mcdca.
Es ist das lehte Mal,
Das letzte Mal vielleicht, daß wir uns sprechen!
So las; uns scheiden ohne haß und Groll,
Mcdca.
An hast zu Liebe mich verlockt, und fliehst mich?
Iason.
Ich mnß!
Medea.
Dn hast den Valcr mir geraubt,
lind raubst mir den Gemahl,
Iasa».
Mcdca.
Und fliehst mich?
Iason.
Wie er fiel, gleich unverschuldet,
Mcdw.
Mein Vaterland verließ ich, dir zu folgen,
Illson.
Nem eignen Willen folgtest du, nicht mir,
hätt's dich gereut, gern ließ ich dich znnick!
Mcdra,
Nie Welt verflucht ui« deinetwillen mich,
Ich felber hasse mich um deinetwillen,
lind du verläßt mich?
Iasun.
Ich verlaß dich nicht,
0'in höhrer Spruch treibt mich von dir hinweg,
>?ast du dein Glück verloren, wo ist mein's?
'.',',mm als Ersatz mein Elend sür das deine! Mcdra.
<Lie lall» aus die Kniee,»
Illsü».
Was ist? Was willst du weiter?
Mcüca (ouistcli^.d».
Nichts!
rs ist vorbei! — Verzeihet, meine Väter,
Verzeiht mir, Kolchis' stolze Götter,
Naß ich mich selbst erniedriget und ench!
Nas Letzte galt's, Nnn habt ihr mich!
Iason! McNca,
Illfon.
Medca,
Glaub nicht, ich wollt' es. Gib mir meine Kinder!
Iaso»,
Die Kinder? Nimmermehr!
Mcdra.
Es sind die Meinen!
Iasün.
Und Iasons Name soll nicht Wilde schmücken i
hier in der Sitte Kreis erzieh' ich sie.
Mcdra.
Gehöhnt vo» Stiefgeschwistern? Sie sind mein!
Iasün.
Mach nicht, daß sich mein Mitleid kehr' in haß!
Sei ruhig, das nur mildert dein Geschick,
Mcdcll.
Mein Gatte! — Nein, das bist du in nicht mehr!
Geliebter! — Nein, das bist du nie gewesen!
Mann! — wärst du Mann und brächst dein
heilig Wort?
Iason! — pfui! Das ist ein Verrätername!
Wie nenn' ich dich? Verruchter! — Milder,
Guter!
Gib meine Kinder mir und laß mich gehn!
Illson.
Ich kann nicht, sagt' ich dir, ich kann es nicht!
Medca.
To hart? Der Gattin nimmst du ihreu Gat!en
Und weigerst nun der Mutter auch ihr Kind?
Iason.
Nun wohl, baß du als billig mich erkennst:
Ver Knaben einer ziehe denn mit dir!
Nur einen? Einen? McVca.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515