Seite - 160 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

1L0 T>as goldene Vließ. Ich nahm dich auf, ich schuhte, liebte dich, Was ich besaß, ich gab es für dich hin; Wärmn verlässest u»d vcistüß'st du mich? Was treibst du mir die guten Geister aus Mir Nachgebauten ohne Kraft zur Nnche! Tie Macht, die mir von meiner Mutter ward, Tei ernsten Kolcherfürstin hekate, Tie mir zum Dienste dunkle Götter band, Versenkt hab' ich sie, dir zulicb verseutt, Im finstern Schoß dci mütterlichen Erde. Ter schwarze Stab, der dlutigrote Schleier, Sie sind dahin, und hilflos steh' ich da, Ten Feinden, statt ein Schrecken, ein Gespött, G«ra. So sprich davon nicht, wenn du's nicht vermagst! Mcdrn. Ich weiß wohl, wo es liegt; Ta draußen an dem Strand der Mceresflut, Tort hab' ich's eingesargt und eingcgraben; Zwei Handvoll Erde weg — und es ist mci»! Allein im tiefsten Innern schaudr' ich auf, Tenl' ich daran und an das blut'ge Vließ, Mir dünkt, des Vaters und des Bruders Geist, Sie brüten drob und lassen es nicht los. Weißt noch, wie er am Voden lag, Und fluchend seiner Tochter? Iason aber Schwang hoch das Vließ in gräßlichem Triumph! Ta schwor ich Nache, Nache dem Verräter, Ter erst die Meinen tütete, nun mich, hätt' ich mein Blutgerät, ich führt' es aus, Allein nicht wag' ich, es zu holen i Nenn säh' ich in des goldnen Zeichens Glut Nes Vaters Züge mir entgegen starre», Von Sinnen käm' ich, glaube mir! Gora. Wac> also tust du? Mcdca. Laß sie lommcn, Laß sie mich töte», es ist aus! Von hier nicht geh' ich, aber sterben will icli. Vielleicht stirbt er mir nach, von Än'»' erwulgl, Gora. Ter König naht, trag Sorge doch für dich! Enirmt bin ich an Macht, was kaun ich tun? Will er zertreten mich? Er trete nur! Könin. Tcr Abend dämmcrt, deiuc Frist ist um! Mcdea. Ich weiß. König. Vist du bereit, z» geh»? Medcn. Tu spottest! Wen» »icht bereit, müßt' ich drum minder geh»? König. Mich freut, daß ich dich fo befomic» fi»de^ 3» »lachst dir die Er'inurmig miudcr herb Und sicherst dci»cu Ki»dern großes Gitt^ Mrdra, ^ic dürfe»? Vcmi sie wolle», meinst du doch? «l'Mg, Taß sie cs wollen, sei die Sorge niei». Erziehen will ich sie z» lüuft'ge» 5^elde»! Und einst, wer weiß? — führt ihre Nitteisalnt ^ie hi» nach Kolchis, u»d die Mutter drücke» sie, Gealtert, wie an Jahren, so an Sinn, Mit Kindesliebe an die KindeZbrnst, Weh mir! Was ist dir? Mcdca. Ach, ei» Nückfall »ur, llud ei» Vergesse» dessc», was gesäiah. War, dies z» sage», deines Kommcus Gru»d, Wie, oder willst du audrcs »och vo» mir? Köulg. Noch eins vergaß ich, n»d das sag' ich mm, Vo» Schätze» »ahm dein Gatte manche mit, Aus Iolkos fliehend, nach des Oheims Tod. Mcdca. Im Hause liegt's vcnnahit, geh hi» u»d »imm's! Wohl ist das goldne Kleinod auch dabei, Tas Vließ, der Preis des Argonnntenzuqs? Was wendest du dich ab uud gehst? Gib Ant» Wort! Ist es darunter? Mcdca. Nein! No ist cs also? Mcüea. Ich weiß es uicht, König. Tu nahnist es aber fort Medca. Hat cr'Z gesagt, so ist's auch wahr. Wo ist cs?