Seite - 165 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Tas goldene Vlicß. 1L5 Ich hab' gesehn init diesen meinen Angcn Nie Kinder liegen tut in ihrem Blut, Erwürgt von der, die sie gebar, Von der, die ich erzog, Medea: Seitdem dünkt scherz mir jeder andre Greu'l! König. Kreusa! O mein Kind! Du Neine! Treue! — Erbebte dir die Hand nicht, Ungeheuer, Als du den Tod hintrugst in ihre Nähe? Gora. Um deine Tochter Nag' ich nicht! Ihr ward ihr Nccht! Was griff sie nach des Unglücks letzter Habe? Ich tlag' um meine Kinder, meine Lieben, Nie ich gesehn, von Muttcrhänden tot. Ich wollt', ihr läget allesamt im Grab, Mit dem Verräter, der sich Iason ncnnt. Ich aber wär' in Kolchis mit der Tochter Und ihren Kindern, hätt' euch nie gesehn, Nie eure Stadt, die Unheil trifft mit Recht, König. Du legst den Trotz wohl ab, wenn ich dich treffe! Allein ist's auch gewiß, daß tot mein Kind? Kann man dem Feuer nicht entrinnen? Nächst Flamme denn so schnell? Nur langsam. Nur zögernd kriecht sie an den Sparren fort, Stand erst so blühend, lebend vor mir da. Und wäre tot? Ich kann's, ich darf's »icht glauben! Nie Augen wend' ich unwillkürlich hin, Muß sie sich zeigen, weiß in ihrer Schönheit, vernicdergleitcnd durch die schwarzen Trümmer, Wer war'dabei? Wer sah es? — Tu? — So sprich! Treh nicht die Augen so im Kopf herum! Mit Worten töle mich! — Ist sie dahin?, Tu sahst's? Magd. König. Tahin! Ich sah's. Sah, wie die Flammen, Hervor sich wälzend aus dem Goldgesäß, Nach ihr — Konig. Genug! —Sie sah's!—Sie ist nicht mehr! Kreusa! O mein Kind! O meine Tochter! — Einst — noch als Kind — verbrannte sie die Hand Am Opscrherd, nnd qualvoll schrie sie auf. Hin stürz' ich, fasse sie in meinen Arm, Tie heißen Fiuger niit den Lippen hauchend; Und leise schluchzend spricht sie: 's ist nicht ricl, Was tut der Schmerz? Nur brennen, brennen nicht! Und nun — <ZU Goia,> Wenn ich das Schwert hier zwanzigmal Dir stoß' in deinen Leib — was ist's dagegen? Und wenn ich sie, die Gräßliche — Wo ist sie, Nie mir mein Kind geraubt? Ich schüttle dir Die Antwort mit der Seel' aus deinem '.uiuud. Wenn du mir nicht gestehst: wo ist sie hin? Goill. Ich weiß es nicht und mag es auch nicht wissen. Geh' «»begleitet sie in ihr Verderben, Was weilt ihr? Tötet mich! Ich mag nicht leben! König. Nas findet sich, doch vorher noch gestehst du! Iason Wo ist sie? Gebt sie mir heraus! Medea! Mit dem bloßen Schwelle in der Hand austictend,» Man sagt mir, sie ward eingeholt! Wo ist sic? Ha, du hier? Wo ist deine Herrin? Hat sie die Kinder? Gora. Illsün. Goia. Nein! So sind sie — ? Tot! Ja, tat! dn heuchel,idcr Verräter! — Tot! Und da dir nichts zu heilig auf der Erde, Hat sie hinabgeflüchtet sie ins Grab, Steh nur und starre nur den Boden an, Nu rufst es nicht herauf, das liebe Paar! Sie sind dahin, und dessen sreu' ich mich! Nein, dessen nicht! Noch daß du drob ucr< zweifelst, Nes freu' ich mich! — Nu heuchelnder Verräter! .Hast du sie nicht dahin gebracht? Und du, Habt ihr es nicht umstellt mit Iägernehcn Tes schändlichen Verrats, das edle Wild, Tes hohen Hauptes königlichen Schmuck, Mißbraucht zum Werkzeug uugewohntcn Mords, Ningt nur die Hände, ringt sie ob euch selbst! Nein Kind, was sucht' es einer andern Bett? !ZU Iawn,! Was stahlst du sie, hast du sie nicht geliebt?