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5tönig Ottokars Glück und Ende. 1L3
Wüctta, ganz gcruste!, soli,», einen umn-getten Viiei in dei
Milota.
Ter König ist noch beim Turnier?
Zawisch,
Ja wohl!
Eich da, Hcrr Merenbcrg! und so begleitet?
Milutll,
Sein Vater, der Verräter, sandt' ihn fort
Mit diesem Schreiben an den Lrzbischof
Von Mllinz, Er hatt' ihm Eile wohl geboten —
ilb er's gebot!
Müotn,
Allein der jnnge Herr,
?a ilni sein Weg am Schloß uorüberführte,
Wo Bruder Venesch baust mit seiner Tochter,
Wollt' er noch einmal sehn sein altes Lieb;
Noch fiug man ihn nnd sendet ihn hieher,
Zawisch,
So? bei schön Mllhmchcn? Vi, bei Fräulein
Bcrta?
Ekyfricd,
Im heißen Fieber liege sie und rase,
Ward mir gesagt. Ich wollte sie nur sehn,
Nur wissen, ob sie lebt; und so gab ich
?r> Vaters Haupt und mich in ihre Hand,
Tor, der ich war — verruchter, blinder Tor!
Milota,
Hier ist der Brief, die Aufschrift an den Mainzer,
Gebt mir den Brief, laßt ihn uns hier vernichten,
Mit mir könnt Ihr beginnen, was Ihr wollt.
Ich hab' Euch sonst wohl auch schon Liebs getan'
Gar sonderbare Reden einst geführt?
Wie ich gekonnt, vielleicht wolü gar gesollt?
Tcnu damals ehrt' nnd liebt' ich noch den König,
Als meiner angcbornen Fürstin Gatten
Und meinen wahren, rechtgesiimtcn Herrn,
Zawisch.
Hörst du, Freund Milota?
MUotn,
Wer achtet sein?
Iawisch.
Vlies ist richtig: lLr liest,,
„An den Erzbischof
Von Mainz." Du bist verloren, guter Freuud,
Wenn dieser Brief dem König kommt zur Hand.
Scyfrird.
Herr, rettet mich!
Zawisch.
Schon gut! schon gut! —
Tie Leute sind vertraut?
<Aui die Nllche zeigend.»
Wlotll.
O ja. Warum?
Zawisch
Ner Vrief kann viel enthalten — oder wenig,
Ein Tröpflein Gift vielleicht —
Lin Meer von Argwohn!
IZui Wache gelehrt >
Geht ihr nach Haus und grüßet Vetter Bcnesch,
Mlüta.
Was tust du?
Zawlsch.
lGewllffncte at,,>
Und du, mein Freund!
Was gibst du mir, wenn ich dich diesmal rette?
Scyfrird.
Mein Leben —
Zawisch,
Ci, behalt das nur für dich!
Kannst du auch springen?
Miluta.
Zawisch!
Zawisch.
Nnn, so komm!
Hier hast du deinen Vrief, so, und nun svring!
Milota.
Wahnsinniger!
Iawisch.
Hei! was der Junge läuft!
Milota.
IHM Nllll)!
Zawisch.
Zurück! Hast du dich mir vertraut?
Nun, hast du es getan, so traue mir!
Ich weiß am besteu, was sich fügt, was nicht,
Zu seiner Zeit wird sich's dir offenbaren.
Und dann — das junge Blut, mein gutes herz!
Ha, ha! — Sprich nicht und geh, es kommen
Tinge,
Vei denen ich nach Zeugen nicht verlange.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515