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König Ottokars Glück und Ende, 189
Und — meiner Würde mehr in acht zu nehmen!
<Zu Zawiich,!
Vergcßt es nicht und richtet's aus dem Finder!
Königin,
In meinen, Namen, Ritter, aber sagt ihm:
Denn was ich schenke, Schleife, Diamant,
Indem ich's schenke, ändert's die Natur
Und ist nur noch der Königin Geschenk,
Auch mög' er sehen, daß ich Herrin bin,
Zu sckn'nk'n, wa^ ich will, und wenn es mehr
Ä>ö schleife wäre, mehr als Diamant!
lTic geht ab,)
Ottolar
Was war hier, Noseuberg?
Zawisch
Ottular iihn l,rlr,ich!cnd).
Tu solltest töricht g'nug sein, meinen Zorn,
Den Zorn des Ottokar »uf dich zu rufen
Ich aber kenne dich als klug: — Steh auf!
Zawisch.
Nicht, wenn Ihr zürnt.
Ich sage dir: steh m,f'
lZllwisch steht au,,!
Ottlllar,
Ihr aber geht zu meiner Frau und sagt ihr,
Durch längeres Entbehren unsrer Wirtin!
Ihr, Ortulf, also richtet mir ins Werk,
Was Ihr verspracht! den Lohn verbürg' ich Euch,
Ich will sie lehren, an das Ncich sich wenden!
!Aui die Brust schwgend,)
Hier ist das Ncich!
Dirncr
ttmnmt zurück,.
Die Königin ist unpas .^
Ei, derlei Krankheit ist nicht schwer zu heilen!
Geh noch einmal »nd bitte sie, zu kümmcn,
!?k',iei geht,>
Und unn, ihr Herrn, hinauf zum Rittersaal!
Und laßt den Tanz, laßt sich das Fest cruen'n,
Bis an din Morgen rege sich die Lust!
!Zu Füllenstcin,!
Vergiß nicht, was ich dir gebot! Füllcnstcin,
Ottolar.
Nun, kummt die Königin? Sorgt nicht!
Diener,
Sie will nicht, Herr!
Ottülar,
Sie will nicht? will nicht: wenn ich es gebiete?
Sag ihr! — Doch laß! Sie wird sich selbst be»
Mit Weiberlaunen hat man billig Nachsicht!
Nur fort, ihr Herrn!
Der Erste der Nclchstllsssffcsllndtcn
Ottülar.
Abgesandter.
Für meine Koinniittenten, für die Wahlhcrrn
Des heil'gen rüm'schcu Reichs,
Ottülar,
Mein Herr Gesandter,
Zuviel beinah für eiucs Menschen Kraft,
Nun soll ich mit der Sorge mich belasten
Für noch ein Land, und für ein Land, das selber
Milsorgen will und filmen mit ini Nat,
Ich bin gewohnt, wenn ich mal sage: Ja,
So gilt's den Kopf, wenn jemand fprächc: Nein!
Und was köuut ihr denn einem Fürsten biete,!?
Die Zölle sind verseyt und die Gefalle;
Was nur des Kaisers war, es haben
Im langen Zwischenreich sich die und der
Nun setzen auf so trügerisches Spiel?
Euch Herrn gefiele wohl, mit meiner Habe
Zu helfen eurer dringend bittern Not'
Doch will ich lieber hier in Vöhmen sihen
Und eines armen deutschen Kaisers lachen.
Als selbst ein armer deutscher Kaiser sein.
Indes verschmäh' ich nicht, die höchste Macht
Vielleicht zu krönen mit der höchsten Würde,
Auf Karls des Großen Thron, ein zweiter Karl,
Zu sitzen in des Reiches Vollgewalt:
Toll, soll man mir die Zron' eist selber bringen
Und legen auf dem Kissen dort vor mir,
Bevor ich mich entscheide, was geschieht.
Ich habe meinen Kanzler hingesandt,
Herrn Vraun von Olmütz, auf den Tag nach
Und seht, er schreibt mir,
lcr zieht den Vriel l,eiv»r>
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515