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192 König Ottokars Glück und Ende.
Nur was des Neichs!
Dttülar.
Herr, es ist aber mein!
Ten Ungarn hab' ich Steicr abgewonnen
Und Östreich brachte nnr zur Mm'i^ngal'e
Tie >!önigin Marg'rcte, meine Gattin,
Wo ist Marg'rcte niin?
Lttular,
Wenn auch getrennt,
Bestätigt hat sie ihrer Lande Schenlnng,
Und mein ist alles, >vas sonst ihre war.
VullMllf.
Tie Lande Österreich uud Steier fallen,
Vernn'g' dem Majestätsbrief Kaiser Friedrich?,
Wohl au des letzten Lchnbcsitzers Töchter,
An seine Schwestern nicht! uud Margarete
Ist nur des letzten Babcnbcrgers Schwester,
Ncs .Herzogs Friedrich, der den Maunstamm
schloß.
Tes Reiches Lehn vererben nicht,
Tnrch leine heirat mag mau sie erwerbe,,:
Uud so gib wieder, was dein Ncich gehört.
Ich glaube gern, daß es ihm wohlgcfiele,
Nem ueucn hierrn, wcuu ich die reichen Laude
Ihm sendete »ach Schwaben, seinen Säckel
Zu bessern und die dürftig leere Hand?
Allein nicht so! Ich biu »nn alt genug.
Um ans Verlust mich zu Ucrstehn und ans Ge-
winn.
Geht nur zurück und sagt dem deutschen Nei>s, —
Tenn einen deutschen Baiser kenn' ich nicht —
Mauch Geier soll noch Aases werden satt, Doch will ich Gäste fiünen mit znm Tanz,
Taß von der Füße Stampfen weit umhin
L>de foll erzittern bis zum Nhein,
Gehabt Euch wohl nnd fagt das (nierm Herr»!
Zawisch.
Wir aber wollen zu den Waffen greisen
Mit '^>nt nnd Vlut si,r unfern großen »önig!
Ottular.
halt da! Wozn? Für wen? und gegen weu?
Ini Laude foll niau liandeln »nd uevlclnvn.
Als wär' der tiefste Fried'. Wenn's an d> l ^lcit,
Will ich schon des Besuches Gäste wälik'n
Und nun mit mir! Ncr neue Vetteltön ig.
Nicht eiuem Neh soll er das Leben retten!
Auf Nibnik ist für morgen große Jagd;
Ihr alle seid geladen! Lust und Freude!
Bringt Lichter, es wird dnnlel, Fackeln In'> >
Und so mit mir! Auf Weidwcrk! In den Wald!
Kammrrfrclulcln
Ittitt au« der Türe der Königin!.
So, sie sind fort! Wer fpielt da auf der ^tt!,«?
Wer ist? Wer spielt?
Ich weiß nicht, gnäd'gc Fra»,
Horch! Worte? „Hand wie Schnee, und doch so
heiß!"
Es ist Herr Zawisch Nosenberg, Lr fingt.
Soll ich ihn gehen heißen?
Küxlssln
chat sich gclel»»!.
Laß ihu nur,
Es hört sich gut zu in der Al'endlühle,
<Te
Dritter Auszug.
Nie Sonne steigt empor, hab Dank, o Gott,
Nes Greisen Nank, für dicfcn neuen Tag!
Und für den Tag, den du geschenkt dem Lande,
Ta dn hervorriefst ans des Tunkcls Schoß
Mildglänzcnd habsburgs leuchtendes Gestirn!
Und wieder lau die frostdurchschnittnc Lnft, O, gib, daß wir, der Teutschen Äußerste,
Tciluchmcu au dein heil, das dort entstand!
Taß alle, die wir Österreicher find,
Eutuommcn aus des Fremden harter Zncht,
Wie Brüder kehren in der Lltcrn han^,
Von eines Vaters Auge fromm bewacht,
Amen, so soll's geschehn!
Wer klopft?
Frau >,!>„). Ich, Altcr!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515