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i?ttotarc> l'iluek und
Und würdet's nie?
Zawisch.
Könin,!».
<3r aber hat's getan! vor seinem Feinde,
Vor jenem Mann gekniet, den er »erachtet,
Ter einst ihm dienstlich war, nud wenn cr
sprach:
Komm her! so kam er, nnd sprach er: geh hin
So ging er und beeilte sich gar sehr!
Zawisch.
Erlauchte Königin, es war ein Scherz!
Scherz nnter guten freunden. Seht, der Kaiser,
Er wollte seine Macht den Leuten zeigen;
Ta bat cr unsern König, uud der tat's,
»önigln.
Ich aber will uicht heißen: KncchtcZ°Frau!
?,'icht eines schnöden Tienstmanns Bette teilen:
Will nicht, wenn Luch der Kaiser heischt nach
Wien,
Tie Schleppe tragen seiner Gräsin Hausfrau;
^vil! nicht vor Znidolf knien, >vie Ihr getan,
Köniai».
nicht!
Tie noch vor ilttolar, dem König, zittert?
Gebt mir Geleit, ich will nach Ungarn heim,
Tort wahrt man eines Königs ^ne besser
Ihr, Roseuberg, den Arm! und r.ichts mehr weiter
Von jener Schmach, die Ihr mit nngeseh»!
Zawisch
Vs !var nnr Scherz! Wir sanden's alle lustig,
Nicht bloß der Kaiser; freilich/ der am meistt'»!
Und gnt sah es sich an, man muß gesteh»!
Iawisch! Ottolar.
Zawisch lzuillcllommend).
Was wollt Ihr, Herr?
Ottokar.
T,i» Schwert!
Illwisch iindem el eö gibl).
es!
Verräter!
Königin
Noscnberg!
Ottokur.
Hier, nimm dein Schwert und Zawlsch.
Ci, schönen Tank! hier ist nicht gnt zu w
Ist t>ao uiein S^lialteu? — Nun, zwei >!ö»,ge!
Nllln kommt, man naht! ^, '!n,, verderg' ich
mich?
Kanzler,
Ich protestier' im Namen »icineZ Königs,
Hcruld
Artikel drei o« fei llillien Vertiags
Vcsagi: die (Beisel iverden freigegeben!
lind so, in Vollmacht kaiserlicher Hoheit,
3prech' ich die ^recheit dieser Manner an
Ans Ostreich und ans Steier, llntertanen
^>elo und ixc- :>>eichs zu dieser Frist,
Zugleich begehr' ich gänzl>>!,e Vollziehung
?e:> Friedens, der bis jcht nur halb erfiillt.
Noch immer lieget böhmische Besatzung
Im Lande hie und dort von Österreich!
Auch Heinrich 5luenring, d'uler Sache treu,
Vaust übel in dem ^'aud iensei!-,'' der Vona,,,
Still uuterstiiltt vom nachbarlichen Mahren,
Tas soll nicht sein, befiehlt mein Herr uud
,<! a i sei!
Man wird dem König eist e-? melden miifs^i,
ÖcrolN,
Wozu? Ist nicht dl ,'!,,,>,, ^ehensherr?
Terlei ist im Vasalleneid bedungen.
Ter liaiser, seinerseits, hat auch noch nicht
In allem dem Velnag genug getan!
In Mälne» steh» »och taiselliche Völker.
Örruld.
Kanzlcr.
Varnm soll Böhmen denn zuerst erfüllen?
öcrulü.
Beglückt, wer hat; das ist ein alt Gescl),
Kanzler,
i? nennt Ihr das Gesetz? Tas ist Gewalt,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515