Seite - 208 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

II,id Herold, Ihr ließt mich wieder rufe,,, guäd'ger Herr! Fürs erste merket, daß in uiemauds Namen, Als in dem meinigcn, man ÄiiZruf litt In meiner Pragerstadt! Herold, Allein — Geuug! Tann laßt die Geisel sich in Reihe stellen, Man inus! erst untersuchen, ob kein andrer, Ter Haft Entfprnngner sich mit ihnen rettet, Herold, Tagegen bürgt des Reiches Würde zwar! Toch stellt Euch in die Reihe, wenn's deliel't 'Tu magst nur gehn und du! — Vist du sc> fchnincl, Herr Ulrich Lichtcustciu? Du freust dich wohl, Weil du iniu lcdig? Nu, ich gönn' es dir, Tn hast mich nicht geliebt; je, ich dich auch nicht! TaZ macht uns wett. Zieh immer hin! Noch da ist einer, den ich sprechen muß. Gott grüß dich, Mercnbcrg, du Schnrk und du Verräter! Kanzler. Wenn er nur schweigt, nur nimmer widerspricht! Ottolnr, Wie geht's denn deinem Lohn im Tienst des Kaiser? Ein wackrer Junge, der schlägt nicht von Art! Tu hast ihn noch zur rechten Zeit gerettet, Ta es mit Ottutar schon abwärts ging. Als ich das lehte Mal ihn sah, versprach ich Ilmi «nndc bald von mir und auch von dir; Vie wär's, wenn ich ihm jetzt ein Briefchen Ter alte Schnrk, dein Vater, lebt nicht mehr! Tas ist kein Geisel, ist ein Hochverräter Und taun mit jenen andern dort nicht gehn! Herold, Gerade den befahl mein Herr, der Kaiser — Tttular. Gerade den befiehlt sein Herr, der König — <Zu Meienieig,! Tu warst der Erste, du hast augcfangen, Tas Beispiel du gegeben von Verrat. Nach Frankfurt schriebst du Klagen und Vc- schwcrden, Ta wählten sie den Habsburg, luciucu Feind! Beschwerden nicht! ilttolar. Nu, Lob doch auch nicht, Bruder! Als erst dein Sohn in meines Gegners i^ eer, Ta folgten ihm von Österreich die ander,i lind >!ade>, an der Tunau mich veriiiten, i Weißt dn, >uo deinen Tohn ich sah zuletzt? Es war bei ?nlu im kaiserliche!! Lager, Wo König Ottokar — Tod und Verdammnis! — Vor seinem Feind — in Knechtesart — im Etnnb — i,'ösch ans, Erinnerung, in meinen, ,vaupt, 3eni, Wahnsinn, dich herab anf meine Stirn lind hüll in deine W^gen, was gescln'Im! Was alle Welt gesehn? — vor seinem Feind gc< Und dieses Mannes Sühn, er stand dabei lind lachte! — Tarnm mußt du sterben, Mann! Viere,Werg. Hcrold. Bedenket, gnäd'gcr Herr! Gerechter Gott! Bedenket lieber Il,r, iwNanIer Herr, Taß, wenn Ihr nicht in diesem Augenblick — Toch zieht in Frieden und laßt mich gewähren, Noch bin ich Herr in diesem meinem Land! Mcrcubcrss. Tie Stciermarl gelwrcht nunmehr dem Neich! m Hei°ld), Er war mein Untertan, Mc' er an mir gefrevelt, Al5 ui.'inen llutcrtan bestraf' ich ihn! Werft ihn in liefstcu Turm, und wer mir meldet: Der Mercnbcrg ist tot, der sei willkommen! Herold. Ter Kaiser nder — ^ttolar. Herr, sagt Eurem Kaiser, Er soll in Deutschland herrschen nach Gelnst. Was ich versprach, ich hab' es ihm gehalten; i 7 i verraten, nderlisiet, liinteigangen. Ich hab's gehalten, weil ich es versprach: Voch sagt ihm, hier im Ansen poch' ein Mahner, Ter immer zuruft: Nimm, was man dir stahl! co «onigs Ehre rett! Tie Ehre eines Königs Man hat dich an der Tonau überlistet, Tas sagt ihm, Herr, uud weiter sagt ihm noch: Ner Friede ist erfüllt, er hat das Laud, Tie Geisel seud' ich ihm, er ist befriedigt: Toch mög' er hüten fich, in Böhmen mir.