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212 ^t to lavs Glück und Ende,
Nie Flucht der Königin gab ilmi den Nest,
Handwerk,
Erst stiirnit er vierzehn Tage Nrosendorf
Und läßt dem Kaiser Zeit, die Macht zu sam-
meln?
Und als man endlich denkt, jetzt schlägt er l0> ,^
Nls >vil gerüstet stehn und fertig vor ^,
Na heisü's: zurück! und Veiden, Weikendorf,
Und Anger, Stillfried, alle Stellungen
?lm Hasenberg, am Wcidcnbnch und au der Sulz
Läßt er dem Feind, beinah ohn' einen Sckiweri
schlag,
Milutn.
Vald niuß es sich entscheiden? sei getrost!
stnllcnstclu.
Er nennt das Vorsicht? Zagheit nenn' ich's eher!
Sonst >var das anders, ei, da galt noch hechle»!
Jetzt siud wir Memmen!
Milota.
Schweig! Vcr König regt sich!
Zeit >vär' es!
Gestern war ein schlimmer ?>iq,
Ter Feind gewinnet Boden, Noch was tut's?
Ich habe Trosendorf, der Nucken ist gesichert.
Füllcnstcin lw,»),
Beinah der Rücken sichrer als die Brust!
Tir tu' ich nicht zu Nanlc, Fülleustei»?
Füllcnstcin.
Nein, Herr! ich kauu's nicht leugnen. Sonst
war's anders.
Tltulnr.
Tu hättest bei Marchcgg schon losgeschlagen?
Füllcnstrin.
So tat ich, Herr? und Ihr, Ihr tatet's auch
Noch vor zwei Jahren. In der Uugerschlacht,
Am selben Ort habt Ihr nicht lang gezweifelt,
Ei, Schwert heraus und in den Feind! Ta
ging's.
Tttotar.
Es ging, weil es der Zufall günstig meinte.
()i, d,in,als war ich ein verwegner Tor,
Wie du noch jetzt bist, Neife dringt die Zeit,
Herr, als noch bei Marchegg der Kaiser stand.
Da zählt' er tausend Streiter, uud nicht mehr;
Jetzt ist er an die drcißigtausend start. Ottolnr.
Mwisseud ist nur Gott! — Vao isi die Uhr?
D!cncl.
Trci Uhr nach Mitternacht,
Tie SclUmltt ist unverineidlick,!
Wir siud am Feind, ?e> I,e>,!'lie lug rnlsilnidet.
Wie heißt der Ort hier^
Göheudorf, nieiu König,
Dttula»'.
Der Vach?
Diener.
Die Sulz,
Ottol»r.
Ich dacht', ick/wär' iu Slillsried.
Dicorr.
Wir ritten gestern durch in dunkler Nacht,
Jetzt liegt der «aiser drinnen.
?,'un, Gott wall'ö!
Dlcnrr,
Ihr solltet dort ins haus gehn, gnäd'gcr Herr!
lttolar.
Tringt er nuu vor: die Mitte weicht zurück,
Tie Flügel schließen sich — dann gute Nacht,
.Herr Kaiser!
Ich hab' ihn, wie die Mans im Loch! Ha! ha!
vcrln-rt, Li icibt die'Hiinkc,)
's ist kalt! Hat niemand einen Mantel?
Vor Sonnenaufgang weht die Luft am schärfsten.
Ist daö 'ue Sommcruacht? Noch stehn die Stop»
peln,
Uud schon so lalt! Sonst war der Sommer
warm.
Der Winter Frost? jetzt tauschen sie das Amt?
Nie Icit hat sich verkehrt und wir mit ihr!
hat man nicht Nachricht, wo die Köuigin
Sich hingewandt?
Diener.
Man weiß es nicht, mein v.önig!
Ottolar.
Und Iawisch ist bei ihr?
Diener,
In, gnäd'gcr Herr!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515