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Ein treuer Vicncr seines Herrn, 247
Baucbanns!
Vnncbllnus (>inl,c>itr,,l>),
Hnlt! Wer ruft? Ah, du, mein Vruder?
Wir haben dein entbehrt bei dem Geleit.
Ich sandte zu dir, doch du warst nicht heim.
Simon.
Nicht Heini? Nicht beui,^
Wo war ich denn derweile?
!Z!I dcn 2c,chcn»ästl)„,,
Cuch m,der» Tank für diesen letzten Dienst,
Den iln' er>vie'e» niir und meinem Weib!
Zur sichern Rubstatt brachten wir sie hin,
Wl' «,,,'tt sie l,at, nud l,at sie — ach! — so lieb,
Nun denn: dein Will' gescheh! — Kehrt nun
Uud haltet ruliig cucb und still, Dcult dru,u
nicht schlimmer
Vou niir nnd von d,'» Meiue,,. Weuu ,nei>,
Weil) sich
Auch eines Fehltritts, wie es heißt, vermaß,
^ür d.u mau sie so hart, ach, gar so hart uc»
straft,
tteschah's gewiü aus Übereilung uur,
I>!!', ü^ ivar ruscluich — o, mci» Weib! >ueiu
57l> ü,nn zn streng, zn hart au ihr getcm,
b'^ U'iid sich lveiseu, telnt der «önig üiicder,
ünd das soll bald, gemeldet ward's ihm schon,
Nechts,
Wer reiu, wer schuldig, wird sein Wort ent-
scheiden.
Und meines Tauts versichert, lebet wohl!
Enno».
5)alt uoch! Uud du! 2eid ihr so ^ahm, so feig,
Taf; ihr niit Traue» ehrt nur ihren Tod?
Tie l,ätte eiueo ^el,ltlitto sick vermessen? —
Vist du der NickUer hier in diesein Land?
?ci' .'lüec-iuisseude du ob den Sternen,
Daß dn so lnhu deiu Urleil gibst für Recht?
Lin Ungar bi>^ ich, rufend nm Gericht.
Bnncl'nnus.
(5s soll dir loerdeu, kehrt der Züchter heim. Simü».
Tns foll man nicht.
2iman.
Sie wollen's, und sie tuu's!
Vllucbanus.
Sim«n.
Ich, ja!
Bnncbllnus.
Timan,
3o tret' ich denn al5 ihr Verwandter auf
üud furdre Vahrrecht, Vlntrach', und zur
Stuud'.
Bnncbllnus.
Ich bin der Nächste, dem mau sie geraubt,
Dem man sein Heil, dem man sein Glück ge»
tütet,
Mein >Iiud, ni'iu Weib, mein alles anf der
Welt.
>>ier steht ni.'ch eiuer, sieh, ihr Vruder hier,
Allein er schweigt und starret auf den Grund,
zlomin, Peter, komm! Wir wollen in mein
Haus!
Ls ist um Zwielicht schon: wir setzen uns,
?mt, wo sie sas> uud sprach, nnd sagen uns.
Wie lieb sie war uud gnt, >lomm, Peter, tomm!
Und wciueu uus recht satt.
<ZU Nicht von der Stelle!
Z
3o N'isse denn: die Burg ist schou ninriugt.
Auslieferung des Mörders fordern wir;
Nicht, ihn zn töten, uur zu sichrer Haft.
So stüruieu >r>ir da-5 Schluß, Bist du ei» Manu,
So nimm dein Schwert und geh an nnsrcr
Spitze.
Aufrührer, ich mit euch? Ich biu der Mann
Der Hüter ich der Nuh'. Mich hat mein König
Fluch Bürgerkrieg! Flurs, dir vor allen Flüchen!
Auftührer, sieh, und so verhaft' ich dich
Im Naiueu meinem Bönigs, deines Herrn.
2imon,
lilin ,!ü» UülMrl'cktt'l Hand nbl,altc»d>.
Schloachsiuuigel! Bewahrst du audrer Rechte,
Und kannst die eignen nicht bewahren dir?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515