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258 Ein trcll>er Diener soincs v>erru.
?iiir einen Bote», der du bist, der Schande,
')>ur fort, mit raschen, Schritt, — Tu bleib
zurück,
König,
O, schmerzenvoller Anblick! Meine Kinder,
Sie flieyn vor i»il, sie fliehn vor ihrem Paler,
!öalt ein! Zurück! Schont eurer Vrüdei Blut!
Bis alles erst versucht, das letzte fruchtlos,
>!,,, ,l!> i>, meinem Land? Ist dies mein Volk?
Wen» sonst ich heim ans fernen Kriegen kam,
Wie drängte sich der Schwärm in nieinen Weg
Mit Inbrlrnf, mit Dank, mit Freudentränen ^
Und wessen Ang' des Königs Auge traf,
Ter war ein Glücklicher, der Neid der andern,
Nun schließe» sie das Toi, und von den Zinnen
Vliutt Sperr an Speer mir seinen trotz'geu
Mit ibrem Soli», mein Weib, mein teures Weib!
Nun ist sie tot, und nngewisscs Vangen
Wird mir nls Autwort, frag' ich um den
Sohn. —
Vaueban! Vaucba»! Wie hast du mich getäuscht
II,n n,ei» Vertraun, das ich auf dich gewendet!
lind haben sie das Ärgste dir getan;
Ich dachte dich, den Manu, zu stehn dem
Ärgsten!
<l!r smrtt l'or sich hin,>
König.
Wer lommt? Was ist? — Hast den Ncbellen dü
Mein Wort verlüudet?
Vcfchlshlllicr.
Ja, o Herr!"
Wie nun?
Sie !»eigern sich, Verzeihung fordern sie.
Verzeihung? Mit den Waffen in der Hand?
Wer fie nicht ablegt, ist ein Mann des Todes,
Clg.'buug fmdl'' ich, uol> und nubediugt,
Tun,, s '^ü, ,o,e «Voltes ^tinime in dem Warten,
Tie Gnade wandeln durch gebückte Neih'n,
5,'nr zöq^ino slrafen und, wie gern, uerzeihn,
Sie nw»e,i »ick,!? >,'?>,n denn, so las;t sie müsse»!
Mil luiederholicin ^l^h bedrnugt die Stadt, üud die dr>i,n'ichung allgemach und endlich
^i>1, soltpf!a,!',t bi<> in ein !^,!ipörerherz,
'^.'l',,,! nwr^u ln'ch die So,,,,' i,n Mittag steht,
W a s h a b t ^ ! , r s o n s t ^ s s
,l>a^ ni>l>t möglich.
Mehr zu erkunden, denn man stand nicht Rede,
2och heißt es, daß im Innern ihrer Stadt
stritten/
Ja, felbst Geklirr rw» Waffen,
König.
Und Pancbanns,
Wo weilet er?
Vffcl,lsl,al>sr.
Verschieden geht die Nede,
?ie einen ü>i,,i^,i ihn grsaniien, t^'t^
?ie andern lasse» ihn, als ,^anpt des Aufruhrs,
denkt —
König.
Ich aber fage Nei»! und zweimal Nein!
^nm'danu-' ein Verräter? Cchlinnn genng,
?a,u, sind wir's alle, ',>iein, Vanebainis »>>!)!!
Vefehlt Ihr sonst — ?
König.
Bereitet ench zuni Angriff'
Zwcitci Nnfnlircl.
Zwei Nitter uum Gefolge .herzog Ottos,
König.
O, heißt sie gehn, die fert'gen Schuldgenosseu
Von seiner lasterbaite,! Jugend, ^ort!
Wie gräbt Erinnerung mit blnt'ge» Zügen
!!>,>il!l,ll,teit! T» nügefrü,,
Tn Wnrn, an alles Wohlseins tiefste,, Wurzel»,
Nu Naupe au des Staates Lebensmari!
Warim, lies; ich beim Scheiden dich znrück?
Warn,,, zertrat ich nicht, ucrwieo dich nicln?
Und sraßesi all mein 5xn,o, uiein 5^>eil, »x'in
Glück!
Ich will nickt strafen, heiszt sie leinen heim,
Nie niebr dies Land entweihn mit ihrem Fnsj,
Zweiter A»fül,lcr
?lch, Herr! mein Herr! Ter ^eind tut eine»
Abfall.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515