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Nes Meeres und der Liebe Wellen. 209
Naulleros' Ttimme
Hierher, nur hier, Leander!
Priester.
Was ist?
TemPeMtcr.
Z!l>>i Fremdlinge, des laugen .Harrens müde,
Sie bahne» selbst durch Büsche sich den Weg, —
Kehrt ihr zurück? — Dieselben sind es, Herr,
Nie heute morgens schon am Gittertor —
Auch dort von rückwärts wächst des Volles
Drang,
Nas murrend nur erirägt die Iögcrnug.
Priester.
Weis' jene dort zurück,
Ihr andern öffnet
<ZU seinem Bruder,!
Gönn nur indes ein Wort des Danks den
Göttern,
Laßt ein das Volk und haltet Ordnung, hört ihr?
Tas! 'üoheit nicht die schöne Feier störe.
Die Lust hat ihren Tag, so wie die Sonne,
Doch auch wie jene ciucn Abend: Neue.
Tempelhüter lh',ttei del Ezene).
Nein, sag' ich, nein!
Naulleros (eicnso).
So hört doch, lieber Herr!
Priester.
Tut eure Pflicht, du Bruder aber komm!
Der TcmpellMer
<austietend>,
hier steh' ich, hier! Und wa>ist dn'3, kühner
itnabe,
lind setzest über mich hin deinen Fuß?
Naulleros
<der nleichfalls sichtbar geworden ist>,
Nicht über Euch, doch, sM 7chr, neben Euch.
lind also din ich hier, Leander, komm!
«cnndcr tritt cmf,
Tcmpclhüter.
O Ingendübermut! Ward cnch nicht kund — ?
Naulleros.
Nichts ward uns kund, denn Fremde sind wir,
Herr,
Und kommen von Abydos' naher !,lnste
Nach Sestos her, um euer Fest zu schaun. Temftelhüter.
Doch lehrt man Sittsamkeit nicht auch l>ei euch?
Naulleros.
Wohl lehrt man sie, zugleich mit andern
Als: „Sei nicht blöd, sonst lehrst du hungrig
heim,"
Tcmpelhüter.
Ich aber —
Naillleros.
Seht, indes Ihr hier Euch abmüht
Tempclhütcr.
Zurück da! hört ihr wohl?
liereindn»«!,!
Naullcros lzu Le°ndcr>,
Was zerrst du mich?
Wir sind nnn einmal da. Wer wagt, gewinnt.
Hier ist der beste Platz, Fest auf den Sockel
Setz' ich den Fußi laß sehn, wer mich vertreibt.
Und sieh mir nur nach all der Herrlichkeit!
Schau, cineu Altar setzt man in die Mitte,
Wohl um zu opferu drauf. Noch, wonach
schaust du?
Blickt er zu Boden nicht? Nun, bei den Göttern!
Befällt er hier dich auch, der alte Trübsinn?
Ich aber sage dir —
Nllllllcrüs <umlchlluc„!>).
'Illl, gnter Freund,
Ihr drangt gar scharf,
<Iu Leander.!
Hörst du? ich sage dir,
Mir zn erzählen, was sich hier begab,
Und trinkst nicht einen großen Becher Wein
^aulindelnd drauf, sind wir gcschiedne Lente,
Denn all der düstre Sinn — Allein, sieh dort!
Die beiden Mädchen! Schau, es sind dieselben,
Die heute früh wir sahn am Gittertor,
Sie blinzeln her, Gefällt dir eine? Sprich!
Iaitthc
«wählend de3 Zurechtstellen« ihrci Gefährtin zuflüsternd!.
Tort sind sie, Rechts der Blonde, Größere,
Der Braune scheint betrübt. Was fehlt ihm nur?
Nmllleros.
Absichtlich zögern sie. Hui, welch ein Blick!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515