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Meeres und der Liebe Wellen, 271
Zweiter Aufzug.
Naulleros.
Leander, komm! und eile mir doch nur!
Leander,
N,l»llcr«s.
Eo rasch? Ei doch! Man denke!
Wie langr noch, sag an, führ' ich, zur Strafe
Und unbegaugen auch, dem Knaben gleich,
?>>r seinen blinden i^errn dir Straße leitet,
^r,i Fest zn Fest, vom Marllc i„,n Altar,
Te» ilrt anoiurschend, der dir Frohsinn brächte?
W,e I>i,,,i siiV i>!>, von Sprecln'u miid, dir gegen
lind forsch' in deinem Äug', dem leid'gen Blick,
il!.>-> angekommen, ol' erivattn die Lust?
!>,,ci lef' ein ewig nci,,'> -'<Vm, ''.ein, ^iein!
Eo lang die Teure lebte, fromm bemüht
lind iln, der 3iejl'etu,u,nerien, zu killen,
>I,,d ^ienschen fern, nnr Äindespflichten übend;
^lnn, da fie tot, was hält dich länger ab,
Mitfuyll'nd ilnv Torgen, ilne ^ust?
^->,,, uni die Gute, rauf dein braunes Haar,
Allein dann !>'!,re zu den Freuden wieder,
Tag' lch nicht recht? und was ist deine Mei-
nung?
Nnn?
Naullerüs. ,
?eu gan^'n ?aq, ani freniden 'Irt, umgebeii
Ticl, o,u>l,;ul>e!frn und zn schaun, zu hören,
^i,i,,w! ;,l Iplv,1u'ü gar, Li, gute Götter!
Wer hielte das wohl nno?
lind krank dazu.
sich
2ei du unbesorgt! Das gibt fich loohl,
Lei du l'rst ln>,,, in deiner dn,,,pf^i ^ütt.',
^>m ^ic^r l'^'pillt, >uo ring^ u,,r Tand u,,d
II,,0 n, die ,n,t N^ ,vab erst das gute Kleid da von den Schultern
llud umgehüllt dein derbes Schifferwams,
Dann fitz am Strand, den langen Tag vr»
Tauch dich ins Meer, der Fische Neid im
Schwimmen i
Aeg abends erst — so fand ich dich ja einst —
Im Nnderlahil, das Antlitz über dir,
Aes Körpers Last vertraut den breiten Schultern,
Indes das Fahrzeug auf den Wellen schautet:
So lieg gestreckt und schall mir nach den Sternen,
Und dent — an deine Mutter, die »och eben
^ur rechten Zeit dick), sterbend, frei gemacht,
An — denk ans Nenken; denk vielmehr an nichts!
Sei nur erst dort, und, Freund, was gilt die
Wette?
2n fühls! dich wohl, fühlst wieder dich gesund,
Nie Zeit verrinnt, die Freunde lehren heim
Leander,
Leicht findet sich ein Kahn, Ich rndre dich,
Naukleios,
Nie prallen Arme vor- und rückwärts führend,
Jetzt so, dann so, und fort auf feuchtem Pfad!
Ta fühlst du dich ein Held, ein Gott, ein Manni
2och, schöner Freund, nicht nnr ums Nudcru
blos;,
>?irr frag! eo sich um andre, erustre Dinge,
H i^r ft^lil'ü, uns; es, auf verbot,,em Grund,
Im Teuipelhain, der jedem sich verschließt,
Als nnr am Tag des Fests, von dem wir lehrcn:
Sonst streifen Wächter dnrch die grünen Büsche,
Und stellen ihn dem Priester ihres Tempels,
Ter ihn bestraft, leicht mit dem Äußersten
Sprichst du?
Lcander,
Ich fagte nichts,
Naullcros.
Drum also komm!
ll,,, ',">,ttag endet sie, des Festes Freihat,
Uud fast schou senkrecht trifft der ^onne Pfeil,
Mich lüftet nicht, ob deiueo trägen ^auderus
hörst du? — Noch immer nicht? — Nun, gute
irer,
Kehrt euch von ihm, wie er von euch fich wendet!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515