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Tes Meeres und der Liebe Wellen, 273
Nlüllleras.
Aus? wieder aus? Und eh es noch begann?
Warum und wie? Friedfertiger Gesell,
Wagst du so >venig an die höchste Wonne?
lind sagst mir das mit zuckend fahlen Wangen
Und schlotterndem Gebein nnd nieinst, ich
glaub's?
Nnn sollst du bleiben, hier! Und sollst sie
Wer weiß, ist ihr Gelübd' so eng und fest
lind läßt sich lösen, folgt alsbald die Reue,
Wer weiß, ist deine Liebe selbst so
heiß,Äls
jeht sie scheint? Doch, was es immer sei:
Tu sollst nicht zagen, wo zu handeln not,
Znm mind'sten tenue dein Geschick und trag's,
Uud lerne scheiden von den Knabenjahren,
Wir sind hier fremd. Komm mit! Wer darf uns
Wenn wir des Wegs verfehlen, fragen, gehn?
Zuletzt gelangen wir ins haus, zum Tempel
lind stehn vor ihr »nd hören, was sie fpricht.
Dort kommt ein Mädchen mit deni Wnsserlrng
^ii ein uud andrer Hand. Die laß nns frage»,
Sie weiß wohl —
Doch, Leander! Sohn des Glücks!
Was zerrst du mich? Bleib hier! Sie selber ist's,
Nie Jungfrau, sie, die nene Priesterin;
Nach Wasser geht sie ans der heil'gcn Quelle,
Das liegt ihr ol). Ergreif den Augenblick
Und fprich, nicht allzu kühn, nicht furchtsam,
hörst du
Ich will indes rings forschen durch die Büsche,
üb alles ruhig und lein Lanfchcr nah!
«mnm hier! und fag' ich: jetzt! so tritt herbor
Und sprich — Doch nun vor allein still! —
Komm hier!
Bühne.'
Hera (Iw t^),
Da sprach der Gott:
Komm her zu mir
In meine Wolken,
Naulleros
Nun denn, es sei! Tu hast es felbst gewollt.
Kannst du das Glück nicht fafsen und erringen,
So lern enldehren es. Und befscr ist's,
heißt sie nicht gottgeweiht, uud ihr zu nahn
Droht Untergang? Auch war's halb Scherz nur,
Daß ich dir riet, ein Äußerstes zu tun:
Doch macht mich'Z toll, den Menschen anznsehn,
Der wünscht und hosft, und dem nicht Mnts
genug,
Die Hand zu strecken nach des ^iegcs Krone.
GiillParzci-j Inmtlichc Wcilc, I. Doch ist es besser so, Glück auf, mein Freund!
Tein zaghaft herz, es führte diesmal sichrer
Als Nestors Klugheit und Achilleus Mut,
Nun aber komm und laß uus heim, Toch nic>
mal5
Vermiß dich mehr —!
Leander.
Sie kehrt zurück!
Naulleros.
Ei doch !
Folg du!
Leander.
Ich nicht!
Naullcros.
Was sonst?
Leander.
Ihr nahen, Sprechen, Oh!
Hera lim«,).
Sie aber streichelt
Den weichen Flaum —
Mein Oheim meint, ich soll das Lied nicht singen
Von Leda und den: Schwan,
!Ncitei gehend,!
Was schadet's nur?
Hero.
Ihr Götter, was ist das? Bin ich erschrocken!
Die Knie bcbeu, kaum halt' ich den Krug,
<Cie setzt die Kluge llb,>
Ein Mann! Ein zweiter! Fremdlinge, was
wollt ihr
Nicht unbewacht bin ich und unbcschützt;
Erheb' ich meine Stimme, nahen Wächter
lind lassen cnch den Übermut bereun.
So geht, weil es-noch Zeit, und nehmt als Strafe
Des Fehls Bewußtsein mit, und daß es euch miß-
lang,
Naulleiüs.
Vielmehr um Heilung ticfverborgncn Schadens,
Der mir den Freund ergriff, ihn, den du siehst.
Der Mann ist trank.
Her«.
Was sagst du mir's?
Geht zn den Priestern in Apollens Tempel,
Die heilen Kranke,
Nllullc«s.
Solche Krankheit nicht.
18
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515