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^ Meevcs und der Liebe Wellen,
Und kehrt uins Jahr und jedes nächste Jahr
Zurücl das hcut'ge Fest, so tomni dn wieder.
Stell dich ini Tempel, daß ich dich man, sehn;
Mich soll es freun, wenn ich dich ruhig finde,
Leander
O himmlisch We,d!
Heio.
Nicht so! Nas ziemt uns nicht.
Und sieh! ?)lein Üheim kommt. Er wird mich
schelten,
Nnulleros.
Nimm deinen Krng und laß daraus mich trinken,
Leander l^n wcgswkcnd).
Nicht dn! Ich, ich!
<il,„! den Krug hinhaltend, »us dem er lnicnd ti!nlt>,
To trink! und jeder Tropfen
Sei Trost, und all dies Naß bedeute Glück,
Priester.
Was schaffst du dort?
Priester.
Nicht deines Amtes ist der Kranken Heilung,
Sie mögen gehen in Apollcns Tempel,
Nort heilt der Priester Schar,
Hero.
So sagt' ich anch,
Priester.
Allein vor aliem, ob nun krank, gesund:
Ner Göttin Hain, der Priesterwohnnng Nähe
Entlass' ich ench, verdankt es meiner Huld;
Ein zweites Mal verfielt ihr dem Gesetz,
Naullerus.
Noch sah ich erst nur viele dort versammelt,
Im Tempel und im Hain, so Mann als Frauen,
Priester.
,t des Fests gibt solchem Einlaß Nanm,
heit,
NlMlleros.
Nun denn, die Tonne steht noch nicht so hoch,
Sle brennt und bliht, doch lange nicht im
Scheitel, Plicsttl.
Tes sei du froh nnd nütze diese Friste
".viit dnrsl'gen Ziigcu ans die Schatten trintt,
Nann tönen her vom Tempel krumme Hörner,
Nein Feste 3ch>>,s',, dir tüudigeud Gefahr.
Auch seid ihr aus Abydos, sagt man mir.
Und wenig wohlgesinnt das Voll uns jener
Stadt.
Vcini Fischzug und wo irgend soust im Meer
Erhebt es Streit mit Eestos' frommen Bürgern,
Auch das bcdeult, und daß der oft Gekränkte
Sich doppelt rächt, wenn laug er es verschob,
Naukleros.
Ich aber denke! Mann, Herr, gegen Mann,
So hielt ich's gegen Sestos' frommes Volk,
Anch stellen sie nus nach anf diesen Küsten,
Wir zahlen's ihnen jenseits, dort bei uns.
Priester.
Nicht ziemt es mir, dir Wort zn stehn nud Nede.
Laß nur!
wrt gehen Nicnerinnen.
Im Tempel harrt noch mancherlei zu tnn,
Iantl,e.
Was habt ihr angerichtet, schöne Fremde?
Ich sah ench wohl von fern. Nun aber eilt!
Wer hieß euch auch mit eurem raschen Werben
weiht?
Wär' ich ein Mann, ich suchte Gleich für Gleich,
Naukleros
Idem Priester nochsvrcckiend».
Entziehst der Welt das Glück der warmen
Strahlen
Und schmückst mit heil'gem Vorwand deine Tat?
Seit wann sind Götter neidisch, mißgesinnt?
Nahem, auch e>,rt man himmlische bei nnZ-
Noch heiter tritt Zeus' Priester unters Volk,
Umgeben von der Seinen frohen Scharen,
Nnd feguct andre, ein Gesegneter,
Tcn schnöden Nicnst mißgünst'ger Indusknechte,
Und hüllet euch in Greuel und in Nacht,
Noch ist's nun so, Trum tomni, Unglücklicher!
Leander,
Unglücklich? Meinst dn mich?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515