Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
Seite - 277 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 277 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Bild der Seite - 277 -

Bild der Seite - 277 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Text der Seite - 277 -

Tcs Meeres und der Liebe Wellen. 277 Des sel'gen Tags, der unser Wünschen krönt. Was wir gestrebt, gehofft, du hast, du bist es; Und statt entzückt, find' ich dich stumm und lall, Hero. Dn weißt, mein Ohm, wir sind nicht immer Herr Sich selbst erzeugend nnd Uon nichts gefolgt, Das höchste, Schönste, wenn es nun erscheint, Indem cs anders kommt, als wir's gedacht, Erschreckt beinah, wie alles Große schreckt. Doch gönne mir nur eine Nacht der Rnh, Du wirst mich finden, die du sonst gelaunt. Der Ort ist still, die Lüfte atmen kaum; hier ebben leichter der Gedanken Wogen, Der Störung «reife flichn dem Ufer zn, Und Sammlung wird mir werden, glanbe mir, Priester. Sammlung? Mein Kind, sprach das der Zu- fall bloß? Wie, oder fühltest du des Wortes Zuhält, Das du gesprochen, Wonne meinem Ohr? Tu hast genannt den mächt'gcn Weltcnhebcl, Der alles Große tausendfach erhöht Und selbst das Kleine näher rückt den Sternen, Des Helden Tat, des Sängers heilig Lied, Des Sehers Schaun, der Gottheit Spur uud Walten, Die Saminlnng hat's getan »nd hat's erkannt, Und die Zerstreuung nnr verteunt's uud spottet. Spricht's so in dir? Dann, Kind, Glück auf! Tann wirst du wandeln hier, ein selig Wesen, Des Staubes Wünsche weichen scheu zurück; lind wie der Mann, der abeuds blickt gen Bimmel, Im Zwielicht noch, und nichts ersieht als Grau, Farbloses Gran, nicht Nacht nnd nicht erleuchtet, Doch schauend unverwandt, blinkt dort ein Stern, Und dort ein zweiter, dritter, hundert, tausend. Gestalte» bildeu sich, und Nebel schwinden, Der hintt'rgrund der Wesen tut sich auf, lind Güllerstinimcu, halb ans eigner Vrust Und halb aus .Hohn, die noch kein Blick ermaß — Hero. ' Du weißt, mein Ohm, nicht also kühnen Flug-> Erhebt sich mir der Geist; so viel nicht hofse! Allein, was Not, und was mir auferlegt. Gedenk' ich wohl zu tun, des fei gewiß, Priester. Wohlan, auch das, Ist's gleich nicht gut und recht, Beim Ansang einer Nahn das Ziel so nah, So ärmlich nahe sich das Ziel zu setzen; ?>xl! >Vi'c- für jetzt. Nur uoch dies eine merk: Bei allein, was dir bringt die flucht der Tage, Den ersten Anlaß meid! Wer tatenlräftig Ins rege Leben stürzt, wo Mcnfch den Menschen drängt, Er mag Gefahr mit blankem Schwerte suchen, Je härtrcr Kampf, so rühmlicher der Sieg; Wo Ganzheit nur des Wirkens Fülle fördert, Der halte fern uom Streite feinen Sinn, Der Strom, der Schiffe trägt nnd Wiesen wässert, Er mag dnrch Felsen sich uud Klippen drängen, Vermischen sich mit seiner Ufer Grund, Er fördert, nützt, ob klar, ob trüb verbreitet; Allein der Quell, der Mond und Sterne spiegelt, Die Priester n, zu spre,ige:i am Altar, Der wahre rein die ewig lantern Wellen, Und nur bewegt, ist ihn, auch schon getrübt. Und so schlaf wohl! Bedarfst du irgend Nat, Tn fändest anch in mir den Mann, der willig Das eigne Blut aus diesen Adern gösse, Tcr Unrecht birgt nnd Unerlaubtes hegt. !Lr ücht nach der Mllleltüi,» Hcro. Ich merke wohl, der Vorfall in dem .Hain Und wahrlich, er hat recht. Gesteh' ich's nur! ä.-eun ich nicht hero war, nicht Pricsterin, Den himmlischen zu frommem Dienst geweiht, Vielleicht gefiel er mir, — Vielleicht? — Je nun! Ich weiß nuumryr, daß, was sie Neigung Ein Wirkliches, ein zu Vermeidendes, Und meiden will ich's wohl, ^ Ihr guten Götter! Wie vieles lehrt ein ?ag, uud ach, wie wcuig Gibt und vergißt ein Jahr, — Nuu, er ist fern, Im ganzen Leben feh' ich kaum ihn wieder, Und so ist s abgetan, — Wohl gut! hier liege du! Mit wie vcrschiedncm Sinn Nahm morgens ich, leg' ich dich abends hin. Ein Leben hüllst du ein in deine Falten! Bewahre, was du lucißt, ich leg' cs ab mit dir. Toch, was beginnen nun? Ich kann nicht schlafen, Bcfeh' ich mir den Ort? — Wie weit! — wie leer! — Genug werd' ich dich fchauu manch langes Jahr; Gern fpar' ich, was du beutst, für tüuft'ge Neu» gier. horch! — Es war nichts, — Allein, allein, allein! b/l,ci,> ^ " ' Wie rnhig ist die Nacht! Der hellcspont
zurück zum  Buch Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I"
Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
I
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.7 x 17.1 cm
Seiten
600
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung
  2. I. Dramen 14
    1. Die Ahnfrau (1817) 17
    2. Sappho (1819) 50
    3. Das goldene Vließ (1822) 89
    4. König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
    5. Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
    6. Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
    7. Der Traum ein Leben (1840) 300
    8. Melusina. Romantische Oper (1833) 339
    9. Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
    10. Die Jüdin von Toledo 393
    11. Ein Bruderzwist in Habsburg 424
    12. Libussa 473
  3. Fragmente 515
    1. Esther (1863) 515
    2. Hannibal (1835) 528
    3. Robert, Herzog von der Normandie (1808) 531
    4. Alfred der Große (1817) 560
    5. Spartakus (1810) 579
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Grillparzers sämtliche Werke