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Tcr Traum, ein Lcbcn. 309
Nustnn.
ilben nur von jenen Hügeln
Sah in seiner Türme Vrand
Ich die Tonne strahlend spiegeln,
Wir sind dort, eh sie entschwand.
ZllNM,
Nur so zu nnd anf gnt Glück?
>?err, uin selig einst zu sterben,
Noch, wollt Ilir, ein Tmht'gcr, leben,
So erwägt und prüft den Ansang,
Tretet ein bei Unbekannten,
Herr, und strauchelt auf der Schwelle,
bleibt ^,,r Meister Uii,',cschickt,
Spracht Il,r, n.ne die sieben Weisen;
Freunde, die's beim Becher wurden,
Lachen m,j anc' voller >lehle,
Sehn sie sich nach Jahren wieder i
Und die Vraut, gefreit in Tränen,
Folgt mit Seufzern Euch durchs Leben.
Scheinen gleich fie ohne Schranken,
Gehn doch, wie die Rinderherde,
Lines in des andern Tritt,
Ihr geht nun nach Samarkand:
Na ist denn vor allem nötig,
Naß Ihr gleich als der erscheinet,
Enern Vater, lobesan,
Adeln wir uur gleich im Grabe,
Machen ihn zum Chan, zum Emir
Aus — Grusinien — ans den, Monde.
So was hilft beim ersten Eintritt,
Und erreicht Ihr Eure Wünsche,
Neckt das andre der Erfolg,
Nnsta».
Gut!
Ei, gut? Nun, das geht besser,
Nls ich glaubte, a<5 ich hufftc,
Euer ^Heini, sciue Hütte —
Nustan.
Arm» Mirza!
Ja, weil arm,
Ahmt mir mir uicht jene nach,
Nie das nahe Gut verschmähen,
LichteNol,, wie Wolle brennt.
Heiß in Licbesglut vergehen,
Laßt das jetzt und seid ein Mmin
Jener Tmrst iwn 3amarkand Ner um seine Tochter freite:
Ein verwöhntes, einz'ges Kind,
Nas, gar stolz und hochgesinnt,
Ein geziertes, afi'ges Wesen,
Tat so was in Tichtern lesen.
Ich war erst in wirren Zweifeln,
Ob dein Stärkern, ob dem 3chwachcn
Noch der Starke g'nügt sich selbst,
Und das Unglück macht erkenntlich.
Narum geht nach Samarkand,
Ich Euch sage: losgeschlagen!
Stürzt dann in den Feind mit Macht,
Tief ins Herz der wilden Schlacht;
Augen zn! und links und rechts
Kreuzt die Blil,c des Gefechts.
Fallt Ihr, war's Euch so bestimmt?
Siegt Ihr, sprechen wir vom Lohne:
Mancher fand so eine Krone,
Also sei es! Nlistan.
Und so komm!
Zangll,
Herr, nnr noch ein kleines Weilchen!
Auch der Körper will sein Nccht,
Führ' ich Kost für mäß'ge Leute!
Erst getafelt, eins gezecht,
?ann Iicli'or die besten Kleider,
Nrauf als wackrer Edelmauu
Hin zur Stadt, den: Glücke nach;
Kumme dann, was kommen mag!
Line Ttimmc lhiütcr l>ei Vich,,e).
Hilfe! Hilfe!
Zangll.
Horch, welch Nnfen?
Stimme.
Hilfe! Hilfe!
Näher kommt Z.
Nas beginnt mit Weh und Äch!
Abenteuer, seid ihr wach?
König.
Keine Rettung! Hilft denn niemand?
ZllNM.
Herr, den Speer nun angefasjt!
Rasch zum Wurf mit tluger Hast.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515