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Seinem .Hause nah verwandt,
König,
Nun, so sprich, was dir bekannt,
Karkha».
Fand'ü wir im Abendscheine,
Einen Dolch in seiner Brust;
llünig.
Mein Dolch? Wie?
Hier ist mein Dolch,
Jenen Dolch, den du beim Jagen
Pslcgtest in dem Gurt zu tragen
Na ein Wunder dich befreit.
Nustan, dir gab ich den Dolch,
Der in, WahnNnh der (^iefahr
Bring ihn her! Gib inir ihn wieder! —
Tu entfärbst dich? — Rustan! Nnstan!
Ward durch mich vom Huf vertrieben,
Weil sein Trachten, frech gefinnt,
Also denn dein Vicbcnbuhler!
Ninstan! Nustan! — Und die Stininie,
Nie von jenem Felsen sprach
Und nun auftaucht hell und wach,
Sie glich jenes Mannes Stimme,
Der nur jetzt des Mörders Grinimc,
Unbekanntem Tod erlag,
Äinstan, gib den Stahl inir wieder,
<i.',ntt,>
War's ein Dolch niii griinen Ttcinen?
Mit Tmaragde» reich besetzt!
Tief im Busen eingeN'N'den,
No er graß zusammenhielt
Nen durchuäßten braunen Manlel,
Köniss.
Braunen Mantel? ^ Ttand am Felsen, -
Bleich und hager, — du standst seitwärts,
ilben er und schus;, — Wer traf?
Nustan, Nustnn! — Tprich nicht jetzt!
Nicht ein Wort, das dich gereuet.
Ich will hin, dc» Totcn jri,,i,
"T,i >n»gst nach dem Tolche gehn,
Alter, folg! nnd folget ihr! Auf! zerstreue diese Wolle;
Äenn Nechtfcrt'gung schulden wir:
Iü), der ssiirst, dem ganzen Volte,
Nn, der Sohn und Vnrger, rnir.
Zcmga.
Mustlln,
Nas fragst dli mich?
Dn? der sonst so überreichlich
Mittel wunte, ,'liiiffc, Ränke;
Ncr mich bis hierher geleitet,
Losgerissen von der Heimat,
Mich die Würfel hieß ergreifen
Zn des Glückes falfchem ^viel?
Ich, ein Törichter, »erlraut,
Ter mit Lügen und mit Leugnen
Mich verlockt, mir anzneigucn,
Was ein andere», getan;
Abgelockt mich von der Vahn,
Von des Nnhmes goldueu Pfaden?
Zauga.
Ebnen Pfaden? Schöner Wahn!
Ach, verzeiht zu hohen Gnaden,
'Wackre Fanst und schlichter Geist
Fordern auch und bringen weiter,
Einer HauvtmaunösMl' zumeist,
Läs!t mit halbzerslliosjnen Knochen
Magre Gnadcnsuppcn lochen;
Aber wen es hoher treibt,
Auf zu Glückes reichern spenden,
Ich stellt' Ench mit cinem )>lnck,
Sei's im guten, sei's im fchlinuxcn,
Auf des Berges höchsten Hang,
Dessen Mi t te zn erklimmen
Ihr gebraucht eiu Leben lang,
Nüstan.
Und nnn gähnt der Untergang!
Pah! Und was ist auch verloren?
Wenn Ihr nicht die Schlange schlugt,
.^al't Il,r doch den Zeino geschlagen,
5ocil gebracht nnd Sicherheit,
Habt Il,r nickit da>? Heer sür Euch?
,!> iu il,rc Zieilien,
Mag dann dieser «önig dräuen,
lind >uer weis;? wer noch gebeut,
,^crr, nur Mut! Tort seh' ich zwei
Wie sie lauern! wie sie jpäyn!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515