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Der Traum, ci»
Güluarc (l»!c„d),
,hevr, o stoß mich nicht zurück!
?einen Nanien aus den kippen,
Starb der gute, alte Pater,
Gleich, nls wollt' er seine Liebe,
Noch im Abschied mm dem Leben
Mir als letzte Erbschaft geben:
,,Nustau", sprach er und verschied.
Und so fleh' ich denn im Staube:
Nimm die Einsame, Perlaßne,
Linst bestimmt zu uäliern Banden,
Nimm sie auf in deinen Schutz!
Güluarc la„ls!chc,,di,
hm st du? Auch das Heer in Aufruhr!
Es riirlt au auf diese Mauern:
Ilnen Fülirer, dich, das Heer,
Und das Volt schart sich zu ihnen,
Alle gegen inich gerichtet.
Ohne deinen, deinen Schuh!
Gülnarr.
Siehst du dort den grauen Mörder?
2^ie er juulelt, wie er glüht!
Weh! Nxstn»
halt!
Und ihr!
Auf ihu! haut ihn in Stücke!
«iechen I,ew,,nnete «rieqer xnd ,'chwenlen sich. »cgen die
Mitte zu, halb aus,!
Gülnare
Tort das .Heer! Ich bin verloren! h
Ob er schuldig, ob er's nicht-
Uber<iebt ihu meiner Obhut
Und'bestellet ein Gericht!
Und ihr andern, wackre »ricger,
Aber schuldig jetzt — gleich mir! —
Werft, gleich mir, euch hin im Staube.
Eure Herrscherin stellt !ncr!
Gülnart,
habe Tank! — Ench sci verziehen!
Allzugliu-Ilich, als Empörer,
Nah,'was ihr mit Trah begehrt,
Eure ssnrstin frei geiuährt,
davon lll'l,o>i>s!,,
NicscZ Landes herrscherschniuck,
Er bleibt mein, ich geb' U,u uiemand.
Sollte Tod mich übereile,,!
Niemand, keinem, auch nicht dir,
Geben nie — wohl aber teilen,
<2ie hellt die »rone in der «echten hoch empor, während
Rustan mit dc» Zeichen wilder H!ei,weiNiiN2 die Ltiine
Das Voll.
.hoch Güluare, uusrc Fürstin!
hoch «iilnarc! »instan! iüustan!
hon» fü l l t .
Vierter Aufzug.
im Imüqlichon Cchlossc, lin« »nd rechts Eeitentüren, Im Hmtel.nunbc ünU der l'mlpteina
lilioucnartigci «au,n, durch einen Lorhlln« bedeckt, ülecht« i,n Abgrunde em I,ich un»
NuNan, loschnr gelleidet, einen goldenen Neif im Haar,
bttcke t>tt, gnnna du'rch'dic ^eilentür linlj ein, Rustan be>
den durch den Vorhan,, al,,,eichlosse»en Ranm, ««r!!,lln
hierher kommt und folgt mir, Freunde!
^vas ich längst bei mir beschlossen,
Jetzt uud jetzo führ' ich's aus,
ilöuiit ihr läugcr es mit ausehu,
Euer und der Euren spottet?
Jeden Tag an «nhuhrit wachsend.
Jede Stunde an Gewalt. Schwinden täglich nicht die Besten,
Venen seine Furcht mißtrauet.
Unbemerkt aus uusrer Mitte?
Wie? ^0l,in? H^er kaun es wissen?
Und sein Helfer, jener Schwarte,
Nen der Abgrund auögrfpic».
Stachelt tückisch sciuc «ü!iul,clt
Bis zu selbstueigcßncr Wut,
Wo ist Necht noch und Gericht?
Schmachtet uicht mein aller Oh,n,
Er, der sprachlos Unqlmli,
Schwarzer Frevel salsch beschuldigt,
Ungehört uud uuvcrnommen,
Rechtlos hinter schwarze» Mauern,
Überwiesen, weil verklagt?
O, daß ein gerechter Richler,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515