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Der Traum, ein Leben. 327
Mit den Augen, statt den Ohren,
Hörte scine stumme Sprache,
Nie er spricht, der Unglücksel'ge,
Statt mit Lippen, mit der Hand,
Manche Zweifel würden schwinden,
Manche Rätsel würden klar;
Nie jetzt, richtend, andre binden,
Stellten selbst sich schuldig dar.
ha, ihr schweigt? Blickt anf den Voden?
Seid ihr Männer, wagt's zu sein!
Folgt mir! hier der Fürstin Zimmer,
Wir zu drei, wir treten ein ^
Klagen ihr des Landes Nöten,
Klagen ihr die eigne Not,
Zeigen ihrem Schamcrrütcn,
Wie so machtlos ihr Gebot,
O, ich weiß, sie seufzet selber
Unter jener Ketten Last,
Nie der Fremde um sie her schlingt,
Wie um eine Sklavin fast.
Meinem Oheim werde Recht;
Frei n»d laut vor allem Volte
Tue sich Verborgnes kund,
Und wer schuldig und wer schuldlos,
Nichte weiser Richter Mund,
Einen Schritt schon tat ich selber,
Was, getan erst, nützt und frommt.
Kommt und folget mir zur Fürstin;
Nurt allein ist Schuh und halt;
Dieser Tag, er fei der letzte
Eingedruugncr Machtgewalt.
Nustan
halt noch erst, gebt euch gefangen,
KlllllMI.
Welchen Rechtes?
Nustan.
Hochverräter!
Zanga! Wache»! Wachcn! Zauga!
«Nie die, ziehen die Dolche,!
Nustnn.
Zieht nur aus die feigen Waffen,
Nicht ein Heer von euresgleichen
Fürcht' ich, einzeln, wie ich bm.
NuZ dei Ecttcntüi linls lmnmt gnnZa, dmch die Mittel-
NuftllN.
Schafft fie fort, die Hochverräter!
Karlhan.
.Hochverräter! wir? Rustan.
Ihr leugnet's?
Vlinkt nicht noch in»euren Händen
Ner Empörung frecher Stahl?
In dem Innern eurer Häuser
Lauern meine wachen Späher,
Was ihr noch so leis gesprochen,
Reicht von fern bis an mein Ohr.
Fort mit ihue», ohne Zaudern!
Ich will dieses Land durchflammcn
Aus den: Grund die Hvnrzcln haun
Und dem Voden, wenn gereutet,
Neue Samen anvertraun,
Fort nut ihnen!
Ruftan
Geh zum Kerker jenes Alten,
Nen ich felbst dem Licht erhalten;
Die Notwendigkeit gebeut,
Schaff ihn fort!
Wohl, Herr! Doch wie?
Kämmerer.
Herr, die Königin läßt fragen,
Welch Geräusch in ihren Zimniern? —
Rustan.
Früh genug soll sie's erfahren,
Wenn getan, was not, zu tun,
Rustan
!zu Zanga leise!.
Schaff ihn fort aus diesen Mauern!
Laß mit vorgehaltncm Nolch
Ihn geloben teure Eide;
Aber, von Gefahr bedrängt,
Besser er, als — merk': — wir beide!
an»a z.e t sich zuiu ^,w°>rend des folgenden «eht
Nujta»
Ihr noch hier? Fort mit den Frevler»!
Hnuptmann,
Herr, die Königin naht selber.
tut! l,cimlZ mit «l-glcitung.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515