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Traum, ein Leben.
Tritt nur ein. Drei Uhr vor Tage.
MajsuV.
Mil'll.
In dir?
Massud.
Jawohl!
Gehn zusammen daun hinüber.
Mirza.
Wirklich? — O, mein guter Vater!
Sieh, ich komme! ^ Und ihr Götter,
Wälnend ich auf audrcs denke,
Während ich von andrem spreche,
Säuchet ilir dcn teuern Mann!
Auch vor Wünschen nnd Gedanken,
Daß kein lluheil mir ihn anficht,
Bis mein ^ninvs wieder bei il),n,
Und ich wieder bclcn kann,
Massuds Ttimms.
Kononst du nicht?
Mirza.
Sich nur, hier bin ich.
Schon vom Lager? Schon gekleidet?
O, mein Vater! O, wie gut,
<S,e «el,t!,incm,>
Auszuges.' Dunlel, Feiner Lchwcht,i>rm, dci sich »llmüMch
Nustan.
Zanga, schau, >uie steht das Treffen?
Treffen? Sag vielmehr: die Flncht!
Rings verlassen dich die Deinen,
Und der Nest, er liegt erschlagen
Unter Feindes Schwerter Wucht.
Nustan.
Dahin kam es? TaZ das Ende?
(ki, verklage deine Häudc!
Wie man schlägt, so fliegt der Vau,
>>ätt>'st du, fo wie ich wollte,
Als der Feind uns hart bedrängte
In der buutvcrworrncn Stadt, Wenn du damals mir l ,v^
Wie ich wohl im Schlöffe tat,
Fenerbrändc einznschleudern
In die schreckgeleerten Gassen,
In der Häuserreihe Zahl,
Hätten uns wohl ziehen lassen,
Otände besser allzumal,
Nustan,
Ungeheuer! So viel Leben! —
Und wer weiß, ob es gelang?
Ob's gelang? Da sitzt der Knoten:
Nicht, weil's Frevel, weil's gefährlich,
Macht's der frommen Seele bang?
Und mit nlfo schwankem Gang,
Wolltest du der .Herrschaft Sprossen,
Vu den steilen Weg zum Großen,
Nu erklimmen Macht nnd Nang?
Bnnt gemengt aus manchen Stoffeil
Ist das Noherz der Gewalt,
Kanin der Arand von zehen Reichen
<'i niigt, die Mischung auszugleichen.
Nie im Tiegel kocht uud wallt:
Noch ein Sätnl erst im Nacken,
T'.'m Vergangnen ist man hold,
Und der König glänzt wie Gold.
Toch du konntest's nicht ertragen,
Eng der Siun, das Aug' nur weit!
Willst du siegeu, mußt du wage»;
Kehre deun zur Niedrigkeit!
Nllstl!!!.
Das zu hören von den: Diener,
Von der Frevel Stifter, Helfer!
Zanffa.
Helfer? Stifter? Das vielleicht!
Aber Diener? Laß mich lachen!
Wessen Diener? Wo der Herr?
Nist du nicht herabgcstiegen,
Nicht gefallen von der Höhe,
Weil dem mächt'gen Willens-Niesen
Fehlte Mut zur kühnen Tat?
Gleich umfängt uns Schuld und Strafe,
<)'K'üI, an Äuwriich, Rang und Macht;
Und wie gleich im Mutterschoße,
Schaut als Gleiche uns die Nacht.
Rustan.
Nun, wohlan, so rett uns beide!
Sinn auf Mittel, steh bei mir!
Der gewnßt nm solche Taten?
Zmiga.
Welcher Ausweg? Dich verraten!
Oder glaubst du, kleinen Sold
Zahlt man dem, der aus dich liefert?
Ei, dein Kopf ist eitel Gold,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515