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!cr Traum, ein
Gestern nbend —
Herr, befiehlst du nuu die Pferde?
Mirza.
Ach, eriuure dich doch uur!
«'usi^rn abends — sag ihm'Z, Vater,
Mir wird gar zu schwer dabei,
Mllssud.
s^'sl^i,, adl'ü^-'-, lvrisit du uicht?
Wolltest du von uns dich trrunc,!,
Nu befahlst für heut die Pferde,
Nufta».
?
Mnssüd.
Wauu uur sonst?
Nnftün.
Gestern abends? — Ilud das alles,
Was gesehen ich, erlebt,
All die Größe, all die Greuel,
Blut und Tod, und Sieg und Schlacht — ?
Maffu».
War vielleicht die dunkle Warnung
d'iuer nubelnnutcn Macht,
Ner die Stunden sind wie Jahre
Wollend, daß sich offenbare,
Tr^In'uo sei, was dn gedacht,
Und die uun, enthüllt das Wahre,
Nimmt die Trohnng samt der Nacht.
Brauch den Nat, den Götter geben;
Zweimal hilfreich find fie kaum,
Rustan.
Line Nacht, und war ein Leben.
Mllssud.
Schau, die Sonne, fie, dieselbe,
Älter nur um einen Tag,
Tie beim Scheiden deinem Trotze,
Neiucr harte Zeugnis gab,
Schau, in ilneu sw'^eu Gleisen
Steigt sie dort den Berg hinan,
Scheint erstaunt ans dich zu weisen,
2er so trag in neuer Bahn;
Und un'iu 3ohn auch, willst dn reisen,
Es ist Zeit, schick nnr dich an!
«llD C»ui>', 5 > !M,^!>'»?,',I : ^ c« ciezeicit l>llt, str.chlt ictzl
N»st an
<«ii die Knie stüizent,!.
Sei gegrüßt, du heil'ge Frühe,
Ew'ge Sonne, sel'gcs .tzcut!
Wie dein Strahl das nacht ge Tunfcl
Und der Nrbel Schar zclstlvnt,
Triugt er auch in diesen Vufc»,
Gilll;,>irzciZ s>i,„t>ichc Wcilc, I, Siegend ob der Dunkelheit,
Was verworren war, wird helle,
Was geheim, ist's fürder nichte
Nie Erlcnchtnug wird zur Wärme,
Und die Wärme, fic ist Licht,
Nank dir, Dank! daß jene Schrecken,
Naß sie Warnung nur, nicht Wahrheit,
Nicht geschehen, nur geträumt.
Naß dein Strahl in feiner Klarheit,
Nn Erlcnchterin der Welt,
Nicht auf mich, den blnt'ge» Freuler,
Nein, auf mich, den Reinen, fällt,
Vrcit es aus mit deinen Strahlen,
Senk es tief in jede Brust-
Eins: des Innern stiller Frieden
Und die schuldbefreitc Brust!
Und die Größe ist gefährlich,
Und der Nuhin ein leeres Spiel;
Was er gibt, sind nicht'ge Schatten,
Was er nimmt, es ist so viel!
Uno rwn dir, noch ans den .«ni.'n,
Fleh' ich, Ohm, der Gaben drei: ^
Mirza.
Nnstan! — Vater!
Nustan.
llrst t>^il'il>!
Nimm, geneigt der heißen Bitte,
Wieder auf in deine >>!,ttt'
Ten Verirrten, seine Neu!
Hörst du, Vater? Mirza,
Massud.
O, wie gerne!
Nustan,
Tann gib dein Versucher dort,
Ihm, vor den: gewarnt die Sterne,
Gib die Freiheit ihm, gib Gold,
Laß ihn ziehu in alle Ferne!
Herr!
Rustan (zu 3<"^ >',,
Ich will's! — Ich bitte, Vater!
Mllssud.
Tu begegnest meiucn Wüuschen,
!Zu Zang».,
Nimm dir eins der beiden Pferde.
Was des Säckels Inhalt faßt,
Es fei dein, uur aber scheide!
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515