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Euch eiue davon geradezu als Geliebte auf die
Rechnung.
Vcrta.
Wer weiß, ob du uicht recht hast? bis aus
die Fee,
Gras.
Was habt Ihr hier gemacht?
Troll.
Geschlafen, Geträumt! —
Gros.
Geschlafen? O weh, das nimmt der Vc-
gebcnheit alles Romantische, Ich merke, Ihr
seid ciu Träumer im eigentlichsten Verstände!
Raimund.
Geträumt; den sonderbarsten Traum!
So lebhaft, so entzückend, daß ich kaum
Mit diese,» Namen lyn vermag zu nennen!
Verta.
Von was? von wem?
Raimund.
Von einem Wesen höhrer Art,
Ein Weib, wie leincm Ang' zu schauen ward,
Neitll lllch e„!Icr„°?!d).
Mag ich wachen, mag ich träumen,
Neigt mein Wesen sich zu dir;
Vr, in wcitentlegnen Nännie»,
Sieht nm juuge Wünsche lciincn,
Und kein einz'ger spricht von mir!
Graf.
Nnn, so erzählt und brecht das Schweigen,
Ihr also lagt?
Raimund.
Ich lag und schlief.
Vcrta.
Indes ich sorgte,
Troll.
ziann's bezeugen,
Cin Schlaf wie einer, fest und tief.
Raimund.
Ta schien's im Vrunnen sich zu regen.
Graf.
Und er schciut doch wasserleer.
Berta,
Was man wünscht, kommt uns entgegen!
Trull.
Ja, im Traum; sonst hält es schwer,
Raimund.
Und drci Feen — spärlich!
Graf,
?lvi? Ni
Neitll,
Muß er träumend andre sehn!
Troll.
Eine, Fräulein, wär' gefährlich!
Aber drei, das mag noch s,e!,n!
Raimund,
Und eine nnn der dreie,
Tie Schmiste, eine Gottin anznsehn,
Sie trat hervor aus ihrer Schwestern Neihe,
Und — was daun sonst, was »och geschehn,
Verwirrt sich mir i» meiner Sinne Wanl^n,
Und nur ihr Bild ist lebhaft im Gedanlcn!
Rnh' und Gleichmut sprießen
Immerdar sich gleich.
So war ihr Wort, Ls tönt die Prust entlang;
Tu sagte sie'Z, halb Rede, halb Gesang,
Und wie ul, d^ilc, llarer wird's.
Und was sie sagte, kann ich mich entsinnen
?n zweifelst, ob ich treu? Ö zweifle nicht! —
Allein es war ein Tranni, ein täuschendes Gc<
sicht!
Zu vier.
Was die Vrust im Wachen enget,
Aber treu verschließt der Mnuo,
Hat der Schlaf das Vand gesprenget,
Tut es sich in Tränn,eu Uino,
Raimund,
Kommt, laßt uns gehn! Doch schau' ich dn'flü
Vronncn,
Wird mir mein Traumbild wieder klar.
Mir ist, als müßte sie sich zeigen,
In ihrer 3chm,In'it allen offenbar,
hernieder von des Brunnens Nande steigen
Und rufen; Nnltt ein Traum! Nein, es ist wahr!
Der Ning, der mich mit dir vermählet,
Gelegt hab' ich ihn dir an deine Ärust,
<V,e er die Hand auf di? Prust I>'g!, liihlt ei dc» Rin<i,>
Troll.
Was ist? Was kommt Luch au? Was schlct?
Veitll.
Er schweigt in Staunen, schweigt in Lnst,
Raimund
Brust!,' " " " ' "
Tcr Ning, das ist der Ring! Ich habe nicht gc»
träumt!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515