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346 Melusina.
Troll.
Ja, der Teufel leuguet ihu auch nicht!
Raimund.
Schweig, U»Uerschämtcr! oder —
Mclusinll.
Sag selbst, ob gar nichts von alle drni in
deinem Herzen ist?
Raimund.
Uud wcun niauchuial ein Gedanke nach
Mclusina.
Nun wohl! Auch das sei dir gewährt!
Was gäb' ich drum, du hättest s nie begehrt!
Nie .Heimat sollst du sehn und auch die Neine»,
Und so zugleich enthüll' ich ein Geheimnis,
Nas oft der Muud schon trug und stets ver-
sagte,
Nie Macht, die du an mir beneidenswert g/°
funden.
Sie ist doch an Bedingungen gebunden,
Nie Fesseln alles Endlichen zu trage»,
Muß einen Tag von sieben Tagen
Ich lehren zu'der Mntter Element,
Ner Tag sei dein, nnd niemand soll dir wehre»,
Ner Lrde ganz als irdisch zn gehören.
Noch ich flehe —
Raimnnd,
N», und flehen?
Mclusinll.
Naß du dann —
Raimund.
Ich schwör' cZ dir!
Melusina,
Wenn der N»f an mich geschehen,
Mich nicht sprechen, mich nicht sehen,
Selbst nicht forschen willst »ach mir.
Lauernde Mächte
Wahren der Rechte,
hast du gesehen,
Muß ich vergehen,
II»d »»>er Bund lau» nicht mehr bestehen,
Raimund.
Kannst du zweifeln, o Geliebte?
Ich versprcch's in deine Hand,
Melusina.
Wenn sich dein Vertraue» trübte!
Raimund.
Treue, Glauben uud Bestand!
Troll.
So gehört sich's für Perliebte:
Treue, Glauben — Unverstand! Melnsiim.
Wenn der Zeiger sich ^
So tritt ein der erste Tag,
?ev V^dauiiung auf mir >e,iet.
Wirst d» start sei»?
Raimund,
Tir vertrau»!
Mslxjina.
U»d uicht forfchcn?
Raimund.
Uud nicht fchaun!
Mllujina,
Was sich auch zeigt und offenbare,
Horch! es tönet, horch, es schlägt!
Zu drci.
Schaudernd sich das Herz bewegt.
Tchwejtcrn.
Melnfina,
Wir rufen dir!
Nie Stnndc fchlug,
Melufinn.
Hier bin ich! Ich fcheidc!
Furchtbare beide,
Hier!
lLie tritt zu ihncn, Lic ,unlchl!,!l>cn sich,>
Alle diel singen.
Äußerstes berührt sich,
höchstes erniedert sich:
Was dem Gott am nächsten schier.
Ist am nächsten anch dem Tier!
l2ie vcrsml?»,.
Troll.
Habt Ihr gesehn? Habt Ihr gehört?
Raimund.
In die Welt der Wunder bin ich getreten;
soll ich über Wunder erstaune»?
Troll.
Ihr seid in des Teufels Stricke»,
Raimund.
Schweig! Nein ist ihre Seele, fromm ihr
Gemüt, Ich vortraue.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515