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Weh dem, der lügt! 367
!t°ri!a !°mmt.
EVlitll.
Was ist dem> das für Lärm?
Pst, pst! der neue Koch,
Für den Ihr so viel Geld — ?
Kattwald,
Jawohl, sei slill!
Er lucist uns sonst noch beide uor die Tür.
Kaltwnld.
Je!
Ein Künstler, Kind, ein großer Mann, dem's
rappelt.
Ich schleiche fort, bleib du 'mal da und schau,
Ob du was absehn kannst; doch stör ihn nicht,
hörst du? Nur still! Und mittags in der Halle,
<Leon beschäftigt sich in der Küche. Vdriw stcht entfernt
und sicl,t ihm zu.!
Ll-UII <si»g!),
Ten Wein, den rnag ich herb,
lZPrechcnd,!
Pfui SüßeZ! 5^>ol der Teufel das Süße.
Ein schmucker Vursch, doch vorlaut, wie cö
scheint.
Ich luill mir ihn ein wenig nur betrachten.
Leo» (lwüy,
Tcr Reiter reitet ho, ho!
Ta ruft sie vom Fenster he, he!
Er aber lächelt ha, Hai
Bist du da?
Nun freilich da, wo sollt' ich auch sonst sein?
Ldritll.
Bemerkt er mich in Wahrheit nicht, wie, oder
Stellt er sich an? Ich will nur zu ihm sprechen,
he, guter Freund!
LeüN l°h"e aufzusehen).
He, gute Freundin! Ei,
Ich mag die guten Freundinnen wohl leiden.
L'0ntll.
Was macht Ihr da?
Leon
Ilir seht, ich spalte Holz. Llliita
!sich »»rückziehe»»».
Nun, das war grob.
Leon llinc>!>.
Wer Augen hat, ohne zu sehn.
Ist Ohren, beim Teufel! uud Augen nicht wert.
Lllritll.
Ich sah wohl, was Ihr tut, doch sah ich auch,
Naß Ihr das Gut verderbt, das Ihr bereitet,
lind darum fragt' ich Euch. Seht einmal selbst,
Ihr schneidet ab die besten Stücke. Hier!
Edrita.
Ei Gott, das ist ein grober Bursch. Bewahr',
Nun sprcch' ich nicht mehr, galt' es noch so viel.
Es geht nicht. Nur daheim ist Arbeit Lust,
!Lr legt Messer und Tchurze weu.»
Sie mögeu znsehn, wie sie heut sich nähren;
Ich will 'mal eins spazieren gehn, — Ja, dort,
Nort geht der Weg ins Freie. Laßt doch sehn.
Edritll.
Tas wird dir schlimm bekommen, grober Mensch,
Tcnn kanm im Freien, packen dich die Knechte
Leon.
Ja, so! Ihr fürchtet, das; man sich verkühle
Die freie Luft ist uugesuud, Recht gut!
So laü deun du uns miteinander plaudern,
Kann inan dir nahen, ohne viel zu wagen?
Edritll.
Wie meinst du das?
Leon.
Je, trifft man ein Geschöpf
Von einer neuen, uiegesehnen Gattung,
So forscht man wohl, ob es nicht kneipt, nicht
sticht,
Nicht kratzt, nicht beißt; zum mind'sten will's
die Klugheit.
Ldrita.
So hältst du uns für Tiere?
Lcan.
Ei bewahre!
Ihr seid ein wackres Völkchen; doch verzeih,
Vom Tier zum Menschen sind dcr Stusen viele.
Armseliger!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515