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Wol» dcm, dcr lügt ! 389
Ni'ihrt euch die Unschuld nicht ob ihren, >?anpt?
Wie Gottes Atem, weht des Schlafes Älcm
Aus ihrer Brust, indes sie dort bei ihm,
O Schlaf, du Anfang nnsrer Seligkeit,
Sprecht sachte, leise, daß ihr sie nicht weckt,
<Ei schließt die Tür,!
Nun aber noch — der erste, dcr sich naht,
Ei fällt ein Opfer seines raschen Eifers,
<N»ch einmal die Hand am Messer,!
Ist's einer auch nur, droht's doch allen gleich.
<da Glllomil auf Leon eindringen will>.
Wozu auch ohne Not? Er hat ein Waffe»,
Hier ist ja Metz, der Unsern starke Vcste;
Lca».
Nun denn, fie haben mich umstellt mit Netzen;
Mi ! aufwärts gestreckten Armen,»
In deinem Auftrag ging ich in dies Land,
Nnrch meines Herren Mund hast du gesprochen.
Aus seiner frommen Werke reichem Schatz
Ich weiß, Unmögliches schein' ich zu heischen;
Noch ist ja möglich das nur, was du willst,
Und was dn nicht willst, das nur ist unmöglich.
Ein Menschenleben — ach, es ist so wenig,
Ein Menschcnschicksal aber ist so viel.
Beschirm sie gegen Feinde — gegen sich!
Nas Mädchen, zu den Ihren heimgekommen,
Und Atalus — wir Wissen's beide, Herr,
Er ist nur fchwach, tehrt er in neue Haft,
Sein Oheim aber segnet sich und stirbt,
Tas soll nicht sein, das darf nicht — nicht wahr,
nein?
<Er fällt auf die Knie,!
Echaffcr.
Er ist verwirrt und fpricht niit Luft und Wolken,
«Nach rückwärts,)
Kommt niemand noch?
Leon.
Horch, welch bekannter Klang?
So tönen ja der Christen fromme Zeichen,
Cchllffcr.
Du irrst, da drin sind keine Ehristenvöllcr,
Ta ehrt man Wodau und den starken Teut.
Man kommt. Leon.
Wohlan, so gilt es denn das letzte!
Ich bitte nicht mehr Hilfe, nein, ich fordre —
Als ich von deinem frommen Niener schied,
Va leuchtete ein Vlitz in meinem Innern,
Von Wundern sprach's, ein Wunder soll ge-
schehen,
Und so begehr' ich denn — ich fordre Wunder,
Halt mir dein heilig Wort — Weh dem, der
lugt!
Tchaffer
Nie find der Unsern nicht.
Ansührel.
Hier Feinde — Greift!
Schaffcr
Ist das nicht Metz, dcr Unfern starie Vcste?
Anführcr.
Noch ehegestcrn war's dcr Enrcn Stadt,
Ein Überfall bei Nacht gab sie uns eigen.
Und schon tönt heller Klang der frommen
Glocken,
In Eile aufgerichtet, zum Gebet
Und lockt, zu glauben, die da liebend hoffen.
<zu Ntalus und Ldrita, die aus der Hütte gi-tick-u».
Hört ihr?
Anführer.
Tcr fromme Kirchcnvugt — er iell>cr,
Tes Sprengel überall, wo Hilfe not,
Er lam herbei in feines Herren Ticnst,
Zu streuen Aussaat christlicher Vesittnng,
Tort lommt er, seht, ergebt euch Gott uud uns.
L«N (zu Alawi).
2ort Euer Ohm, lauft hin!
Atlllus
O Herr — mein Herr!
Mein Atalus — mein Sohn! ^ Gott, deine
Gnade!
<2ie lMcn sich umarmt,!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515