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39N Weh dem, der lüqt !
Leon
<Edrita§ Gesicht zwischen beide Hände lassend»,
Edritll, schau! Da sind wir bei den Unsern,
<2ie loslassen»,!
Ja so — du bist im ganzen doch del dunkle
Fleck.
Ellrita
<sich von ihm abwendend!,
Vin ich? Da muß ich mich denn selber reinen,
Gregor.
So halt' ich dich in diesen meinen Armen.
"" n," °u°.,
Ich habe viel um dich gesorgt, mein Sohn;
Nicht nur, wie du dct Haft wohl frei und ledig,
Neiu, um dich seldst, um all dein Sein und Tun,
Ein Schleier fiel von dem bestochnen Auge:
Du bist nicht, wie du sollst. Wir wollen sehn,
ilb wir durch Sorgfalt lünftig das ersehen.
Nun aber sag, kamst du allein Hieher,
War nicht ein andrer bei dir, den ich sandte?
Atalus
Dort steht er, dem ich's danle, dort mein Schutz,
Gregor,
Ha, du mein toller Bursch? — mein Wackrer,
Treuer!
Hier meine Hand! Nicht küssen, drücken — so.
Nun? hübsch gelogen? brav dich was ver«
messen?
Dcm Feinde vorgespiegelt dies uud das?
Mit Lug und Trug verkehrt? Ei, ja — ich weiß!
Leon.
Nun gar so rein ging's freilich denn nicht ab;
Wir haben uns gehütet, wie wir konnten.
Wahr stets und ganz war nur der Helfer: Gott,
Gregor.
Das ist er auch in allen feinen Wegen.
<Zuni frinilijchen Anlühiei.!
Uüd so in seinem Namen bitt' ich Euch,
Laßt los die Männer hier, gönnt ihnen Heim-
kehr,
Es wäre deu», es suhlte einer Trieb,
Im 2choß der Kirche — Nun, sie wallen nicht.
Geht immer nur mit Gott! — Hier ist kein
Zwang.
Am Ende zwingt die Wahrheit jeden doch,
Sie braucht nicht äußre Helfer und Beschützer;
Wär' sie auch Wahrheit sonst? Zieht hi» in
Frieden!
Die dort —! Galomir Schllffer.
Benutzt die Freiheit, die sie gönnen,
Gregor
<dei ci,i,a.e Lchritte nach d,-r Ttadt gemacht ha!,.
Ihr steht noch immer da, folgt nicht zur Stadt?
Alalus.
Hier ist noch eine, Herr, die d^i,nc harrt
Sie ist des Kattwald, meines .Hüters, Tochter,
Gregor nni».
Leon! Tatst du mir das?
Leo».
Verzeiht, o Herr! —
Er wird Euch sagen, daß nicht er es war,
Daß wider seinen Willen fast ich folgte.
Auch ist es so,
Gregor,
Was brachte dich dazu?
lidrita.
Vas mich zuerst zu dicfem Schritt bewog,
Ich wußt' es damals nicht, nun aber weiß ich's<
Doch sei's vergesfen auch für je!',t und stets.
Der zweite Grund — der edlere, der reine,
Er bleibt, wie damals, also ietzt nnd imni.-r.
Du botst nnr erst den Mäuucrn unsres Volks
Der Kirche Heil, sie aber wollten nicht;
Schau eine hier, die wollte und die will:
Nimm auf mich in die friedliche Genieine,
Gregor.
lind ohuc deines Vaters Willen denn?
Ldiita.
Holt er fie selbst, gib ihm zurück die Ehristin,
Dem Ehristen uur, vertrau' ich, gibst du sie.
So pjlmiu fich fort des !>>utcn schwacher Same,
Und künftig Heil entsprießet für mein Voll,
Gregor.
Mir ziemt's zu kargen nicht mit dem, was aller,
Und deinen Vorsatz weis' ich nicht zurück.
AtNl!I5.
Und dann noch eins. Ich will ihr wohl, o Herr,
Uud wcuu —
Gregor,
Nas nur?
Alains.
Wenn du's gestattest, wollt' ich —
Gregor,
Was Neues denn? Das war sonst nicht dein
Sinn.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515