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Isanl.
Je, je, je! Was sucht mich Gott?
d>ab doch meinen Teut den Armen,
Weiß nicht, wie Vcrbotnes schmecket;
Je, und dennoch sucht mich Gott!
Nahel <,» lisih»),
Li, was zerrst du mich am Arme?
Uud den Hof uud all ihr Wesen,
All ihr Gold und ihr ^>eschmcidc.
Soll ein Herr sein, weiß uud rot,
Jung und schön, ich will ihu sehn.
Isaal.
Und wcnn dich die Knechte fangen?
Nllhel.
Ei, ich bitte mich wohl los,
Isaai.
Ja, wie deine Mutter, gelt?
Tie sah auch nach schmucken Christen,
War unch Misraims Töpfen lüstern,
hielt' ich sie nicht streng bewacht,
Glaubt' ich — nu, Gott wird verzeihe»! —
Deine Torheit stamme dorther,
Sei ein Erbteil schnöder Christen;
Ta lob' ich mein erstes Weib,
<zu Esthci!
Vcine Mutter, brav wie du,
Wcnn auch arm. Was uühte mir
Auch der Reichtum jener zweiten?
Hat sie nicht damit geschaliet,
Schmaus und Gastgebrt gehalten,
Schmuck gekaust uud Edelsteine?
Schau! sie ist wohl ihre Tochter!
Hat sie sich nicht rings behängen,
Prangt sie nicht in schönen Kleidern,
Als ein Vabcl auzusehn?
Rllhtl ll'Nüend).
Pin ich nicht schön,
Vin ich nicht reich?
Uud sie ärgern sich,
Und mich kümmert's nicht, la, la, la, la,
Isacik.
So geht sie auf reichen Schuhen,
Nützt sie ab, fragt nichts darnach,
Jeder Schritt gilt ciueu Tivier,
Hat im Ohr ihr reich Geschmeide,
Fällt's in' Busch, wer findet's wieder?
Sieh, so schraub' ich's los und halt' es.
Wie das blitzt und wie das flimmert!
Uud doch acht' ich's so geringe, Veuu niivo eimallt. !'>>>>',,!' icl,'ö dir,
er N'^ vs' es von mir, jiel,!
«nach drr N,ch!»,ig dro ÜSuisci l.nifcnl,».
Weh, 0 N'.!'' ^ ,N!I?
Weh, o weh! Wie find' ichs wieder?
<Er sticht »» 0!,stra»ä!i',j
Cjllnr,
Ei, was komuit dich a»? Ta>^ ,<Ueiuod —
Glaubst du deuu, ich sei so töricht
Und verschleuderte das Gnt?
2ieh, ich hab's, halt's iu der 5iaud,
i)äug' es wieder in mein il!,,,
Weiß uud tlein, zuiu Schniuck der Wauge.
Weh! Verloren!
Seht, das Kleinod ist gefundeu
's war ja Spaß nur,
Isaal.
Tan dich Gott -I
To zu spaßen! Uud uun iouim!
Nnhcl.
Vater, jedes, nur nicht dies,
Ich muß mal den König feheu,
Und er mich, ja, ja, er mich,
Wcnn er tmnmt uud wcun er fragt:
Wer ist dort die schöne Jüdin?
Sag, wie heißt du? — Nahel, Herr!
Isaaks 3!ahcl! sprech' ich dauu,
Und ei kneipt mich in die Nacken,
Heiße dann die schöne Nahel,
Mag der Neid darob zerplatzen,
Wenn sie's ärgert, lüiuuiert's mich?
Vater!
Wie?
esthcr.
Vort naht der Haufeu,
Isaal.
Herr des Lebens! Was geschieht mir?
's ist Nchabenm und sein Voll.
Wirst du gehen?
Nahcl.
Vater, hört doch!
Isaak.
Nun, so bleibe! Esther, komm!
Lassen wir allein die Türin,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515