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306 von Toledo,
Wär' manchmal, statt des Lobs, auch etwas zu
verzeih,,,
«Zur Königin,,
Nil, Nil, erschrick nur nicht, war's doch nur
Scherz!
Noch soll den Tag man nicht vor Abend loben
Und malen nicht den Teufel an die Wand,
Nun aber, statt zu rechten, laß die Zeit,
Nie Fehden inner Landes sind gedämpft,
Noch rüstet sich, sagt man, dcr Manre neu
lind hofft aus Afrika verwandte Hilfe,
Ven Iusfuf und fein strcitgc'wcchntes h«r^
llud atmen ein die ungewohnte Lust,
Ist keine Nachricht da? — Allein vergaß ich's?
Nu fichst ja nicht um dich her, Lconore,
Und fchaust, was wir geschaffen, dir zur Lust?
Königin.
Was soll ich sehn?
Küniss,
O weh doch, Almirantc!
Ter nur Orangen trägt uud Schatten gibt.
In einen, wie sie England hegt und liebt,
Tns strenge Vaterland für eineu Strengen;
Allein sie lächelt, schüttelt still das Haupt, —
So sind sie nun, Britanniens Kinder, alle;
Trifft man anfs haar nicht den gewohnten
Vianch,
Nie Meinung mindestens war gut, Lenore,
Und so gib nur ein Wort des Nanks den
Männern,
Nie sich für uns, weiß Gott, wie lang, bemüht,
Königin.
Ich daul' euch, edle Herrn!
König.
Nun zu was nuderni;
Ner Tag hat eiucn Niß, Ich hoffte, dir
Noch ist's verfehl! Verstell dick) nicht, o Liebe!
Es ist so, denken wir nicht mehr daran!
Na bleibt ein Stündchen deun für das Geschäft,
Eh' span'scher Wein uns Spaniens Küche würzt.
Ist noch kein Vote von dcr Grenze da?
Toledo haben wir mit Fleiß ersehn,
Um nah zu sein dcr Kundschaft von dem Feinde,
Und doch lein Vote?
Mllnrinuez.
Herr!
König,
Was ist's? Wie nnr? Vote lain.
König.
Nnn denn!
(5,n im'nig später,
König,
'.'.'i>'!N Weib, fic ist genwlmt an Nat u,,d >>,
?ic Königin teil! jede-> nut den, «mng.
Noch dürfte mehr noch als die Votschaft c!wa
Tcr Vote fclbe>- —
Und >uer ist's?
Mein Sohn.
Ah, Garccran! Laß ihn nnr lmnincn!
»Zur il»nigm,i
Vleib.
Ner junge ^,'ann hat höchlich wohl gefeint,
Nie holde seines Herzens zu erspähn,
Nu, Dunna l5lara, senkt nur nicht das Haupt,
Ncr Mann ist wacker, obgleich jnng nnd rasch,
Gespiele mir ans meiner Knabenzcit,
lind nnveis^lnilich fein, N'är' etwa schlimme,
Nun geht sie doch: O Sittsamleit,
Noch sittlicher als Sitte!
Koni!,,
Ah, mein Frennd!
Wie steht's bei euch? Sind alle dort so bang,
Wie du, und also mädchenhafter Scheu?
Nanu steht es schlimm um unsrer Ncise Schnh.
Garceian.
Lin wackrer Mann, Herr, fürchtet keinen Feind,
Noch fchwcr drüclt edler Fran'n gerechter Zorn.
Gerechter Zorn, jawohl! lind glaube nicht,
Naß ich mit Brauch und Schick es minder streng
Nnd ernstlich halt', als nieine Frau,
Noch hat dcr Zorn und alles seine Grenze,
Trum nochmals, Garccran, wie steht's bei rncl'?
Macht cnch der Feind, ob Frieden gleich, zn
schaffen?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515