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404 Ind in vun Tolcdo.
Leg ab die Krone, die dir nicht geziemt,
Selbst nicht im Scherz; den Mantel von dev
Schulter!
Was hält sie in der Hand?
Manlicmez.
NaZ wollen !oir erst fehn,
Esther.
Wir sind so arm nicht,
Naß wir nach fremdem Wert die Hände streaten
Manri>i»cz
<anf die Teücntüi zugehend,.
Auch dort in jenen Zimmern forscht man erst,
Ob nichts abhanden, ob die Habsucht niätt
Eich mit der Frechheit, so wie hier, vcrbnnden,
Gniceran
Hier, Vater, rnf' iehl Halt!
Kennst d» mich nicht?
Garccrnn.
So Vnch als mich. Doch gibt es, wißt Ihr,
Pflichten,
Nie selbst dem Vaterrecht die Wage halten,
Mlinrinucz.
Wollt Ihr nicht geh'n?
Ich möchte, doch ich kann nicht
Ziemt Lner Amt gleich einen: Nitter nicht,
Noch dant' ich Euch, daß Ihr es treulich übt.
Zu sehen, wäre Tod — doch leiden kann ich,
Und trefft Ihr Luren Herrn vor Abend noch,
Sagt ihm, daß 'rück ich nach Toledo ging —
allein!
Garcernn.
So mnßte mich das Unglück diesen Ta,i
Grade heut vom Heere heimwärts führen,
Nahcl
lzu llslh.-r, die sich mit ihr üclckmi!i,i>.1
Ich wäre nicht gewichen, gält's den Tod.
Efthrr .'„ «or«r°n,,
Nnn aber bringt uns foit, wir bitten Euch. Erst frag' ich noch den König, was sein Wi
Mein hoher Herr! — Wie nur? >:>,,, ^
— Sollte
(5in Unsall? — Wie denn immer anch — ich
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o ist die Ehre nnd der Nus der Welt
Kein ebner W>cg, ans deni der schlichte Gang
Nie Nlchtung nnd das Ziel den Wert bestim
^st's nur des Waullers ausgespanntes ^'>l,
Auf dcni ein ^eliüvitt von der Höhe stinkt,
lind jedes Straucheln preisgibt dein ^elmMi'r
Mich ich, noch gestern VoNnlo aller Zuritt,
Mich heute scheun vor jedes Niesers Bluten?
Drn,n fort mit dir, dn Anhler um die Gunst,
Pestimmen wir uns selber nusre Pfade,
c, ihr noch hier?
Wir harren des Befehls.
Hätl'st du doch immcr des Veschls geharrt
Und wärst geblieben an der fernen Grenze.
Ansteckend ist dein Beispiel, Garecran,
Garccr»».
Gerechte Fürsten strafen jeden Fehl,
Neu eignen selbst. Allein, da selber straflos,
Trifft andre gern das Zürnen ihrer Brnst,
Ich bin lein solcher, Garceran, Sei rnhig!
Wir bleiben dir wie früher zngetan.
Noch nnn bring diefc fort, und zluar nnf immec.
Was andern ^anne, ist beim 7vinsten Schuld,
(Da Malicl sich ihm nähert,!
3aß nur! Noch diefes Vild leg erst noch ab,
Stell es zurück, von wo es ward genommen.
Ich will'si drum zögre nicht,
ÄNhcl (z>l EsthcrV
«Indem sich leide der Ceitrnüirc nal,rl„ ,
Trägst du mein eigen Äild luic sonst am Halse?
Esther.
Was willst dn?
Nahel.
Meinen Willen, Gält'Z das Schlimmste.
König.
Nann lehr zni Grenze, wohin nächst ich folge.
Wir wollen iu der Mauren Blnt die Schniach,
Nie gteichgctcilte, dieses Tagcc' ü.>aj>l,,n,
Naß wieder wir ertragen Mcnschenblick,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515