Seite - 410 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

410 Die Jüdin von Tuledo. Esther. Ich bringe sie zugleich mit schwerern^Ningen, Mit übler Nachricht, die gar böser schmuck. Erlauchter Herr und Fürst! Nie Königin hat von Toledos Mauern sich entfernt Nach jenem Lustschloß, wo zum erstenmal Zu uiiscrin Unheil, Herr, wir Euch gesehn <Zu Garcera,,,! Zugleich mit ihr ging Euer edler Vater, Mauri^uez Lara, rings mit offnen Briefen Bescheidenn all des Reiches Standesherru, Als wäre herrenlos das Königreich Und Ihr gcsturben, der Ihr Herr uuö 5ti!nig, König. Ich dcnle wohl, du träumst. Esther, Ich wache, Herr, Vor allem für das Lebe» meiner Schwester, Nie mau bedroht und die zuletzt das Opfer. Nal,cl. O weh mir, weh! Vat ich Euch dcuu nicht längst, Zu scheiden, Herr, zurückzugehu an i^uf Allein Ihr bliebt. Seht, hier sind Eure Wafscn, Ner .Helm, der Schild und dort der lange Speer, Ich sammle sie. — Noch ich vermag es nicht. König <z>, üsth«,. Sorg dn für jene Türin, die sich zehnmal In jedem Atemzüge widerspricht. Ich will an Hof; doch brauch' ich keiner Waffen i Mit offner Vrust, nnt unbcwehvtem Arm Sie sollen wissen, daß ihr Herr noch lebt Und das! die Sonne tot uicht, wenn es Abend, Naß sie am Morgen nen sich strahlend hebt. Nn folgst mir, Garccrau. Garcera», Seht mich bereit. Esther. Noch, Herr, was wird ans uns? Nahcl. O, bleibt doch, bleibt! Küüig, Das Schloß ist fest, der Kastellan bewährt, Er wird Euch schuhen mit dem eignen Leben. Neun suhl' ich gleich, daß ich, wie sehr, gefehlt, 3^11 niemand druuter leide,,, der, vertrauend Auf meinen Schutz, so Schutz als Fehl geteilt. Komm, Ewrccrnn! Vielmehr geh dn vorausi So müßt' ich strafen, nnd das will ich nicht. Tlnni heiß sie schnell nur auseinandcrgehu. -o weis; ich selber nun mein Necht zn schin en, Anch gegen ihn nnd gegen jcdermauu. Komm nur! lind ihr lebt wohl! Rahcl Känig, Laß jetzt! Ich brauche Kraft und festen Willen Nnd möchte nicht im Abschied micl! elwei^, ,, Ihr hört von mir, wenn ich mein Amt geübt I Iu welcher Art, und was die Znlunst bringt, hüllt Nnnlel noch nnd Nacht. Für jeden <^ ,» Komm, Garceran! Mitftiott! Er fei mit cnch! !Tci Nönin und Gaiccra» nuch dcr Ii»lc» Lcilc nb,) Er liebt mich nicht, ich hab' es längst gewußt, Esther. O Schwester! nutzlos ist das späte Wissen, I>,c' I^mnit, im'nn nns der Schade schon belchrt. ^>>, >valnt>> dich, dn hast mich nicht gehört. Er >uar so heiß und scurig iin Veginn, Efthci. Nahel. Was aber wird aus mir, die ich vertrnn!? Laß uus cutfliehn! Nie Straße,i siud besetzt, Nns gauze Laud iu Ausruhr gl'geu uns. Nahcl. Tcr Augenblick des Sterbens nur erschüttert. «An Eschcri Halse,» Unglücklich bin ich, Schwester, rcttnngslos! Uud ist das Halsband auch mit Amethyste!,, Nns dn gebracht? Esther. So hell wie deine Tränen und so reichlich. Ncchel. Ich will es gar nicht sehn >^n> fpäler etwa. Wenn nnsre .haft sich dehnt zu längrer Zeit, Zerstreuung heischt das cw'ge Einerlei, Versuch' ich es und schmüäe mich zum Tod, Noch sich, wer naht? ^ ha, ha, ha, ha! Für< Ist's unser Vater uicht? und zwar im ^x,rn,s>>