Seite - 414 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Die Jüdin von Toledo. König Leuore, sei gegrüßt! König. Und nicht die Hand? Königin. Ich freu' mich, Euch zn schu. Und nicht die Hand? König. O Gott »nd Vater! König. Lenore, diese Hand ist nicht verpestet, ^ieh' ich in >lrieg, lvie ich oeun soll nnd muß, So wird sie Feindes Vlut vollanf bcdecle», Noch klares Wasser tilgt die Makel ans, H>at für die Seelen geistigen Ersatz, Nn bist als ^hristiü glaudeussiart genug, Ner 3!enc zuzutrauen solche flacht. Wir andern, dir ans Tätigkeit gestellt, Sind so bescheidnen, Mittel nicht geneigt, Na cs die Echnld nur wegni,i,,nt, nicht den Ja, halb »ur furcht ist eines neuen Fehls, Wenn aber bcßrcs Wolle», freudiger Entschluß Fnr Gegenwart nnd für die Zukunft bürgt, So nimni's, wie ich cs gebc, ivahr und geinH, Königin lveide Hände l,inl,altend>. O Gott, Wie gcrn, König. Nicht beide Hände! Nie Nechtc nur, obgleich dein ,Herzen ferner, Gibt man zum Pfand uon Äiindnis und Ver- trag, Vielleicht mn nnzudriitc-n, nicht nur das Gefühl, Tas seinen Sitz ini v^'l^en aufgeschlagen, Änch der Verstand, des Menschen ganzes Wollen Mnß Hauer geben dcni, was man verspracht Tenu ivechselnd wie die Zeit ist das Gefühl, — Was man erwogen, bleibt in seiner Kraft, Königin ldie Rechte bietend,. Nnch das! Mein ganzes Selbst. König. Nie Hand, sie ^illel! l2ie loslassend,. Ich will dich nicht mißhandeln, gutes Weib. lind mmder ich r>erehrc deine ^>ute, Königin. Verzeihn ist leicht. Verreisen ist viel schwerer, ^ie es nur nwglich !var? >^I> jafs' eo iu>I>t, König. Vir baben bis vor kurz gelebt als Kinder, AIs solche Iia! N!!',n einstens nüs vermalüt, Und jedes Stufeualtcr der ^iilN'icNu,,^, ds !,,,,c>et au >>ch durch ein U,,dehagcn, Wohl östelo e,ue >nautl,eit, die uus uiahut, Wir fei n dieselben nnd zugleich auch andre, Vrschreibt cs nm den alten Miüelpuutt, Tolcb eine «raut>>e!t haben nur l>ist>i,,deu; lind sag' ich: wir, so mein' ich, das; du !^I'st Nichl uuzugänglicl, je,st deui ,,,nelu ' ,, ^'a,! uus die Mahnung stumpf nicht überhören! Wir wollen künftighin als »öu'ge leben, Tenu, Weib, wir fiud's, llus uicht der Welt vcr» llud wie die Äieuc», die >nit ihrer Laduug Tes .^'lbeuds heim in ihre gellen leine,,, Bereichert dnrch des Tages Vollgeiviu,,, Uns finden in dem Kreis der Häuslichleit, Nun doppelt füß durch zeitliches Entbehren. Königin. Weuu du's begehrst, ich leibst vermiss' es nicht. König, Du wirst's vermissen dann iu der Criuurung, Wenn du erst hast, woran mau Werie imjil. Nun aber las; Vergangnes nns vergessen! Ich liebe nicht, daß man nns neuer Bahn Tcn Weg versperre sich durch dies und das, Nnrch das Gerumpel eines frühern Znstauds, Ich spreche mich von meinen Sünden los, Tn selbst bedarfst cs nicht in deiner Reinheit, Königin. Nick,! so, nicht so! O, wüßtest du, mein Gatte, Was für Gedanken, fchwcr nud unheilvoll, leu Weg gesuuden in mein banges Herz, König. Vobl etwa Nachsucht gar? Nun, um so besser, Nu fühlst dann, daß Verzeihen Menfchcnpflicht Und uiemauo ficher ist, auch uicht der Veste, V,r uioilen uns nicht rächen und nicht strafe»! Tenn jene andre, glaub, ist ohue Säinid, Wic's die Gemeinheit ist, die eitle Schwäche, Nie n»r uicht widersteht nud sich ergibt. Ich selber trage, ich, die gauze schuld.