Seite - 415 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I

Nie Jüdin von Toledo. 415 »öüissin. O, laß mich glauben, was mich hält und tröstet. Der Mauren Voll und all, was ihnen älm>icl>, Geheime Künste üben sie, verruchte, Mit '^ildl'rn, ^eiclieu, ?^>>,cl,eu, bösen 3r>i,,',e,i, ?ie in der Brust des Menschen herz verkehren Und ihrem Villen machen Untertan, Umgehen sind wir rings von Zaubereien, Allein wir selber sind die Zauberer, Was weit entfernt, bringt ein Gedanke nah, Was wir verschmäht, scheint andrer Zeit uns hold. Und in der Welt voll offenbarer Wunder Sind wir das grüßte aller Wunder selbst. Köüissin. Sie hat dein Vild, König. Sie soll eZ wiedergeben, Und heften will ich's sichtlich an die Wand Und drunter schreiben für die späten Enkel: (5in König, der nn sich nicht gar so schlimm, >>n seimo Amts und seiner Pflicht vergessn ^ Gott sei gedankt, daß er sich wiederfand. Allein du selber trägst an deinem Hals — König. Ja so! ihr Vild? Ward dir das auch schon kuud? So leg' ich es denn hin, und mög' es liegen, Ein Vlitz, der nicht mehr schädlich nach dein Donner, Das Mädchen aber selbst, sie sei entfernt! Mag denn mit einem Alaun sie ihres Volks — Ob das zwar nicht, — Die Weiber dieses Stamms Sind leidlich, gut sogar — Allein die Männer Mit sclnnntz'ger .Hand und engem Wuchcrsinn, ^'iu solcher soll das Mädchen nicht berühren. >>,,,, ^,,de hat sie Bessern angehört, — Allein was lümmcrt's uns? — Ob so, ob so, Königin. Doch wirst du stark anch bleiben, Von Alfonso? s «stehen bleibend!. Sieh uur, du hast da> MNdcbeu nicht gekannt. Nimm alle Fehler dieser weiten Erde, Nie Torheit und die Eitelkeit, die Schwäche, Nie List, den Trotz, Gefallsucht, ia, die Habsucht, vereine sie, so hast du dieses Weid, Uud wenn statt Zanbcr rätselhaft du's nennst, Taf, jemals fie gefiel, so stimm' ich ein Und schämte mich, wär's nicht natürlich wieder, lGeht cmf M!d nieder,. Köuigi», O, nicht natürlich, glaube mir, mein Galle, König cnchc» bleibend,, Ein Zanber endlich ist, er heißt Gewohnheit, Der anfangs nicht bestimmt, doch später festhält; Von dem, was störend, widrig im Vcginn, Abstreift den Liudrnck, der uns nicht genehm, Das Fortgesetzte steigert znm Bedürfnis, Ist's leiblich doch anch anders nicht bestellt, Die Kette, die sie trng — und die nun liegt, Auf immer abgetan — so .hals als Vrnst, Sie haben an den Eindrnck sich gewöhnt, Und fröstelnd geht's mir durch die leeren Näume. Ich will mir eine andre Kette wählen. Der Körper scherzt nicht, wenn er warnend Und damit nun genug! Doch daß ihr blutig Euch rächen wolltet an der armen Törin, Das war nicht gnt. Nun ja, die Augen — Körper, Hals und Wnchs, Das hat Gott wahrlich meisterhaft gcf>,>ll ^ Sie selber machte später sich zum Zerrbild, Königin. Köniss. Schon wieder dcuu der Unsinn! <er l>»t d»« Nild auf die Hand aelegt» Vin ich ein andrer drum? Schling' ich die Kette Ans Scherz, um dein zu spotten, um den Hals, Das Vild, das dich erschreckt, im Vnscn bergend Trum sei's des Unsinns endlich doch genug, (Er entfernt sich vom Ti!ch,< Asscin — KünisM. lwild nach ihr buckend,. Was ist? Königin, O Gott im Himmel! Köuiss. Erschrick nicht, gutes Weib, Doch sei vernünftig Dort jenes Mädchen — zwar jetzt ist sie hier — War töricht sie, so gab sie sich als solche Und wollte klng nicht sein, noch fromm uut> littig.