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von Toledo. 41!»
Und wirst sich in des Grases üpft'gc,! Wuchs,
Teu üpp'gen W»cl,s. 7vnrwal,r! Iä, luill sie ,'^in
Den Mund, der Atem sog und Leben hamMe
Mich anklagt, daß ich sie so schlecht beschützt.
Estl,cr.
Tu's nicht, o Herr! Ta's nun geschehn,
Laß es geschehen sein. Laß uns den Inmnicr,
Nu trenne nicht dich, Herr, uon deinem Volk.
Meinst du? Ich bin der Honig, weißt dn wohl?
Hab' ich geschworen an dem KrünungZtag
Dann alles, was dem Menschen hoch und wert,
Wird man entgegenstellen meinem Grimme
Des Mannas erste dräutliche Begegnung,
Nie Freundschaft und die Dankbarkeit, die Milde;
Und mich zum Kampfe fordern mit mir selbst,
Drum muß ich vou mir selbst mich crst entfernen.
Ihr Vild, wie es Uor mir steht hier und dort^
An jeder Wand, in dieser, jener (icke.
Zeigt mir sie nur in ihrer frühern Schönheit,
Mit ihren Schwachen, die so reizend auch.
Ich will sie sehn, zerstört, verschrt, mißhandelt:
Vergleichen jedes Vlutmal ihres Leibes
Mit ihrem Vlbbild hier auf meiner '^rust
<Da Cschei aufgestanden ist,!
Sprich mir kein Wort! Ich will! Und diese Fackel
Nur leuchtend, weil zerstörend und zerstört.
Sie ist in jenem leltt'u innern Zimmer,
Wo ich so ost — ?
Esther.
Sie ist, sie war, sie bleibt.
jlöüig
Mir deucht, ich sehe Älut auf meinem Weg.
Cs ist der Weg zum Blut, — O Nacht der Greuel!
lEi »eht in d,e 2ei!en!üi Unis.)
Ifaal.
Esther.
Wrl'il im Duulel rings,
Umgebe» von des Uuglücts granscr .'iachl.
Allein der Tag bricht an. Laß mich versuchen,
Ob ich die Glieder trage bis dahin,
<L,e tritt zum Fenster und zieht den Vc>il,ano>
Der Morgen dämmert schon, sein bleicher Schein
Schaut, wie cittsent, die Greuel der Z«s!örung, Der bunte Tand, um dessentwillen wir,
Ja wir, nur wir — nicht er, der dort sich Schuld
g ib t -
All, was geschieht, ist recht. Wer sich beklagt.
Perklagt sich selbst uud seine eigne Torheit.
Iftak
Hier will ich sitzen. Seit der König da,
Fürcht' ich sie uicht und alle, die noch konin«?,!.
Die Nitteltüi üffnet sich, Manriimcz nnd Gnrccran, lMlcr
Kommt hier herein nud stellt zunächst euch an f.
Nas Gute wollend, aber nicht das Recht.
Wir wollen uns dem Rechte nicht cntziehu.
Esther
Verwüstung, ordne dich! Laß sie nicht glauben.
Daß wir erschrocken oder daß wir feig,
Könissin.
Hier sind sie, jene andern.
Manriquez.
Sie traf bereits, was uns vielleicht bedroht,
lellt euch in Neih uud Ordnung, Wenn's be»
liebt.
Künlssi».
Mich laßt voran, ich bin die Schuldigste.
Maniiqucz.
Nicht also, edle Frau! Ihr spracht das Wort,
Doch als es kam zur Tat, habt Ihr gezittert,
Luch widerseht und Schonung anbefohlen,
Obgleich umsonst; denn Not war nns Gebot.
Auch wünscht' ich nicht, daß sich fein erster
Entlud? auf die Häupter, die uns hoch,
Zunächst nach ihm die Hoffnung unsers Throns.
Ich fclbcr tat's, zwar nicht mit meiner .Hand,
Allein mit Nat, mit furchtbar ernstem Mitleid.
Ich trete vor Euch hin. Und dn, mein
Was du gehindert nicht, wenn nicht gefördert,
So daß dein Streben, wieder gut zu mache»,
Und deine Rückkehr selbst nicht ohne Schuld?
Garccran.
Seht mich bereit. Ich tret' an Eure Seite,
Und trcfse mich des Königs erster Zorn.
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515