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Ein Bruderzwist in HabZburg.
5,°>ä!t' Euer Pater »linder Euch geliebt,
Was gilt es? Euer Vruder liebt' Euch warmer
Mathias.
Enlchrt, verstoßen!
Klcsel.
,^art, ick geb' es zn.
Doch !uar der Schritt bedenklich wohl genug.
Der Euch ^uleitt gebracht ans allen Hulden.
s!!eist ab von ^'ieu i,is ferne Niederlaud,
Stellt an die Spitze der Zlebellen Euch,
Entzweit die 3>öfe- von Madrid n»d Wien
Und, was das 3chl,,n»,ste, leint denn endlich
heim
Und habt nichts effeltniert,
Mathias.
Ich ward getäuscht,
Oranien betrvg inich um den Sieg,
Doch war der Plan, gesteht es, göttlich schön:
hinein in greifen in dcn wilden Aufruhr
lind ans den Trümmern, schwimmend rechts und
linls,
Sich einen Thron erbaun, sein eigner Schöpfer,
Niemand darum verpflichtet, als sich selbst,
Klcsel.
Ich seh' es lonunen. Weht der Wind von daher?
Getauft, ererbt — nnr nicht gestohlen, Herr.
Zwar Politit nennt so was alquiriert
llud find t sich wohl dabei,
Mathias.
Mit mir ist'Z aus.
Mir ;n oerleihn die Stadt und Herrschaft Stehr,
Tort >r>ill ich leben und dafür entsagen
Die mii gel'iilnt anf österreich'sche Lande,
2er ÄnsaUotag, er fände mich im Grab,
Mcfel.
So lnib! ilir enck, denn siel^ in, Äußersten,
O Maximilians unweise Sühne!
En'r Spiel steht gut, Ihr habt die Trümpfe,
>xrr!
Entsagung,
Von 2c!,äierglück! Begehrt inir ciu «ommando
Na-^ so» ^uch 3te»r' Ter Wagcballen steht,
Und turzc i'iiist, so schnellt ein Quentchen mehr
Auf Ench ruht l?absburgs Heil, das Heil der
ilircln',
Zucht unser aller Heil,
Mathias.
Mit mir ist's au?! Ich seh', es ist, nud so geb' ich Euch auf,
Hier tonimt Herr Numpf, führt selber Eure
Sache,
<Ci tritt zurück,!
Klescl.
En'r Strengen! Darf erzherzogliche Durchlaucht
Gehör beim Kaiser hoffe,»?
3!'impf.
Kann uicht seiu.
siud Sie selbst.
Je, Diener, Tiener! — Geht nicht.
Tes «aisers Majestät sind unwohl, — H,et2,
Klesel.
!Lei!e zu M>M,n,j,>
Drängt ihn, drängt ihn!
Mathias.
Herr Numpf, gebt mir die .Hand!
Rümpf.
Je, meritier's nicht. Aber lann nicht sein.
Nicht wohl geruhti empfinden fich turbiert
So ich es permittier',
Klrscl.
Ihr scherzt, Herr Numftf,
Ver kennt nicbt Enre Macht an diesem Hof?
Rumpf,
So scheint's, so scheint s. Doch sind der Herr
Je näher ihm, so näher seinem Zorn.
Sci'n lein Philipp der dritte, schrieen sie,
Diktieren sich zu lassen von Privaten,
Mnßi' meinen Abzng nehmen eilig durch die
Tür,
Es darf nicht sein, Ich kann nicht, lann nicht,
<er erttfeint sich von ihnen.1
Don Cäsar.
Wo ist der Kaiser? Nun, Perückenmann,
Ist er zu sprechen?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515