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440 Bruderzwist in
Maximilian.
Es klatschte, wie von Küssen,
lind niemand wußt' es, als die ganze Stadt,
lZu klescl,!
3unlt Ihr die Feder ein? Ihr werdet doch nicht
Nas alles setze» schon ins Protokoll?
3eht unr, er° mahnt nns, Klügeres zu sprechen,
Und er hat recht, nun also denn: zur Sache.
Kumm sitze», Leopold!
Llupül),
Nicht, bis ich
weiß:§7b
mit des Kaisers Willen, ob dawider
Wir uns vcrciueu hier zu Spruch uud Nat.
Mathias
Sagt etwas, Klcscl!
Klcscl.
Weuu ich also darf:
Es will gewiß der Mensch sein eigues Bestes,
Wird nun dcc> >laisers Bestes liier berate»,
Kann man noch zweifeln, ob es auch sein Wille?
Leopold,
Ich nber will nnr, was ich selber will,
Uud Herrscher heißt, wer herrscht unch ciguem
Willeu,
Mathias.
Mau inerkt es wohl, Ihr sucht des Kaisers
Gnust,
Leopold,
Wer sie nicht wünscht, ist nicht sein Untertan.
Mathias.
Noch hängt eiu Nebenvorteil manchmal noch
Ner Temnt an, die nur «Heborsam schien.
Ko,u»i, Prüder Leopold, es soll nicht Heisien,
Naß N'ir ans <^ rätz ^>erüchte» Nahrung ciebcu,
Nie Erberschleichung gegen dns Gesetz
Ans i:^sers Dauses Wnvpenmnntel spritze».
Leopold,
So lvill ich hören denn, doch sitzen nicht,
Mathias.
Wie's Ench bliebt,
Maximilian.
Nun also denn! was soll's?
Laßt stecken, Herr, wir wissen, was Ihr bringt:
Ein tüustlich angefeilt Elaborat,
Tas uns den frieden mit deu Ti'irien soll
Als rätlich, uötig, unerläßlich schilderu,
Ii,r seid der Widerhall vou Luerm .Herr»,
^^eiiii nicht vielmehr das Ccho cr uoü Euch. Und deshalb ohue Vorwort zur Beratung,
Ter Friede wäre gut, allein d>?r Kaiser,
Des Landes .Haupt und Herr, er will >>m nicht.
Ein Anschlag, meiut man, andrer Art sich birgt,
<Zu N!r,',!,,
Ich will Euch schelten, >?e> >, drniu hieß ich Luch
Zu scheltcu meiueu Bruder, Euer» ,Herru,
Nie Staude, sagt mau, protestaut'scheu Glau<
bens
Äns Österreich verkehren still mit Euch,
Nebst Zugeständnis ilner ^lanl'ensiibuug.
Verspricht man, eineui Fürsten nnsevs v^nises,
Neu ich nicht kenne» will, nicht nennen niag,
Ei» »euerdachtes Echicheramt ;u griiudeu.
Ihr seht, was Ihr gespomicu, kam aus Licht,
Klcsel.
Nnrchlaucht, ja,
Was gnt, bleibt gnt, wär' auch der Geber
schlimm,
Mülimilia,,,
Und, Vrndcr, du? — Allem, was frag' ich »och.
Hat dieser deine Mciuung doch gesprochen.
Mathias.
<ZU Kiel?!,,
Glaubst dn?
Klcsel.
Neu Friede», hoher Herr.
Mathias.
Und ich deu Krieg.
Ich viu beschimpft nu Angesicht der Welt,
Nie Ehre unsrer Waffeu stell' ich her,
Nauu »mg die Klugheit uud die Furcht beraten,
Maximilian.
Nnn, Bruder, sei uicht kindisch, möcht' ich sagen,
hoffst du, geschlagen mit den, ganzen Heer,
','>nn mit dem halben Sieg dir zu erringen'^
Vou hier bis ^vien ist nirgends eine Stellnng,
Nicht eine Abwehr gegen solchen Fciud.
Klcfcl
2o seid Ihr für den Frieden?
Mnrimilim,,
Ich? Bewahr'!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515