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Ein Bruderzwist in Habsburg.
In Mähren greift die 8>egnng schon um sül,,
lind fremde Truppen ziehen durch die Städte.
Nutwlf,
Tas ist der Tilln, den ich hingesandt —
Ich bin so blind nicht, als ihr etwa glnubt —
Julius.
Es sind die Votter
Ans Eures Vrndcrs ungarischem Heer,
In Vöhmen selbst —
Rudolf,
Tu weißt nicht, was dn sprichst,
Tie Vühmcn sind ein starres Volk, doch tren.
Ter Huf; ist tot, doch nell regt sich sein Glaube,
Iu Prag hält man schon Nat und luiipft Ver
eine,
Nndolf
I l ,
Perzeil,t, o Herr!
Man will es Euch gemeldet haben, doch —
Rudolf,
Tel' eine sagt mir dies, der audre das,
Nic'Z ihm sein Vorteil eingibt, seine Meinung,
Arm sind wir ^ürstt'u, wisfen das Geheime,
Allein das ^sfeuiuud'ge, wac> der Bettler weiß,
Tcr Tagelöhner, bleibt n>>5 ein ^>e!>ei,nnis.
Auch war so uiel zu tuu in letzter Zeit.
Und sie, erhellt mit gottgegedueu, ^,i!n^
Ich habe viel gelernt in dieser Zeit,
Hätt' ich gleichtun nur eiueu mir zur 3eite,
Ich stünde dieser Veit und ihrem Tränn,
Julius.
Ihr seid verraten, hoher Herr, vcrknnft.
Indes Ihr lernt, lehrt Ihr der Welt dcn Anf>
Tcr schon entfesselt tobt in Encrn Ttädten,
'ast du's gesehn? N»twlf.
Julius.
Ich nicht.
Nudolf.
3o sprich auch nicht!
<?iu jeder sieht ein andres, uein, sieht nichts,
lind gibt den Nat, der nichtig schon von vmuln'r Julius.
Ein Mann ist hier, er kommt von Vrüuu mio
Wie».
Vr hat gesehn.. Es ist derselbe, 5)crr,
Ncr Eueru ^!i,ct!lliu,i ll,cl,iebllilltt — Tmi
Cäsar,
Bring ihn zu mir, den Mann! Ich will ihn
sprechen.
Er hat geleistet mir dcn höchsten Tuusl,
Tcr mir erwiesen wavd seit laugen Jahren,
Julius.
Er ist im Vorgeinach,
Rudolf.
Warum uiu't liier?
Was zögert er? Warnm nü!,l wn ^euiiber?
Ter freche 2ohn der Zeit, — Tie Zeit ist
schlimm,
Tie solche Kinder nährt und brau>iu ,>> ^> > > -
Tei Lenlcr fiudet sich, wohl auch der Zaum,
Rnduli
Ah du, mein Ehrenmauu'
Bleibt immer dort:
Tort an der Tür, Ii ir seid ein Bürger Pragö?
Piulüp.
Ich bin es, Majestät,
N„d>ilf.
Seit Niann denn führen
Tie Vürger Waffen?
Herr, die böfe Zeit
I^'ch will ich —
Nndolf.
Bleibt!
Ihr habt dcn ^liichtliug, der sieh Eäsnr nennt,
Gestellt uus als Gefangenen zur haft.
Wir danlen Ench nud denken, Enre Tochter
Tnß sie nicht selbst, w'ie etwa Weiderart,
Ihn anfangs tändelnd angezogen —
Prlllop.
Nein!
N»»ülf.
Nnn, Ihr sprecht kurz. Ihr seid ein Protestant?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515