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Libussa. 48?
Tomllslllv.
Libujsll.
Müht euch nicht ab!
Ter weise Lapak, sah ich, schrieb sich's auf.
Verbirg es nicht nnd teil es diesen mit,
Es soll für alle, Nnn mit Gott, ihr Herrn,
Sucht ans die Lösung i nbcr hört zugleich:
Bis ihr's gefiinden, meidet meine Nähe, —
Libussa ist kein Preis für jeden Wert.
IZUM Pa«en,>
G^h nur voran! Ihr folgt! Glück auf den Weg!
Viwoy
lim Absehen leise!.
Sie narrt- n»Z, sagt' ich euch.
Wart ab das Ende,
Libussa.
Wer einsam wirkt, spricht in ein leeres All,
Was Antwort fchien, ist eigner Widerhall.
Ha, Wlasta, komm! Ist irgend ein Geschäft,
Ein Mühen, eine Sorge, eine Qual,
Taß ich lievölkrc mcineZ Innern Wüste?
linlen ^eite,)
Libussa.
Was dort?
Wlastll.
Zwei Männer streiten, wie du liehst.
Sie fassen sich am Bart,
Lllmfsll
<>n die Ezene «ickcnd».
Schlägst du den Bruder?
Gebt mir ein Schwert, er soll des Todes sterben!
Und doch, schelt' ich den Zorn und fühl' ihn
selbst?
Trennt sie!
Lninqt sie, ans daß ich schlichte ihren Streit,
(5i, Streit nnd Streit!
<Nie Hand »uf die Brust gelegt,»
Ist's hier denn etwa Friede?
i!uize Gegend mit Felsen unk Bäumen.
3,e drei Wlxdilcn lommen, »01 ihnen ber Knabe mit dem
Ki„en,
Domaslav.
Seh nur das Kissen ab, dort leg es hin.
Indes wir uns beraten, was zu tun. Damaclllv
Mir dllnlt, ich sehe Spott in seinen Augen.
Viwlll,
Hat ei nicht recht, und sind wir nicht genarrt?
Lapak
T>as fragt fich noch!
Biwoy.
Ei ja, dann klügle du!
<dcr, links Im Vorgrnnde auf da« Felsstü« gestützt, unuer-
Wer mir die Kette teilt —
Viwoy.
Allein — wie heißt's?
Lllpal
Allein sie teilt mit keinem dieser Erde.
Viwuy.
Sie teilt, allein mit niemand. Guter Schwant!
lAüjäehcnd.!
Ich hab' es satt, Ich sag' euch, es ist Unsinn,
Ter Widerspruch, ja die Unmöglichkeit
Geknüpft in Neimwcrk, um uns zu verspotten
lind uns zu bannen fern von ihrem Hof,
Wenn nicht der Sinn von Rätsel und von Kette
In jcmr Knechtschast liegt, die uns ihr Vater
Vor Jahren auferlegt und die fein Sprößling
Mit zarten Handen gern verdoppeln möchte,
Trnni ist mein Rat: Geh jeder aus fein Schloß;
Bist reich, hast Ticncr, Schreiber, die dir helfen,
lim auszuklügeln, was vielleicht der Sinn,
Ich bin ein Mann des Schwerts, Gebt mir das
Kleinod,
Ich will es hüten, daß, gelingt die Lösung,
Nicht einer ernte, wo gesät sür drei,
lind sich allein das Ziel der Werbung eigne,
Domaslav,
Tas darf nicht sein!
Viwoy
Es darf nicht?
Lllpal.
Viwoy. Nein und nein!
So laßt das Los denn zwifchen uns entscheiden.
Wir werden doch nicht wie die Blinden wandeln.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515