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Libussa. 489
Lllplll ll°l!iahic,ld1,
Vielinchr sie teilt, auf daß sie ganz erst werde;
DllMllslllU <lesc„d1,
hinzufügt, was, indem nian es verlor,
Das Kleinod teurer machte denn zuuor,
Viw«y l°bc,!,!>llz le>c„d),
Er mag sich stellen zu Liiussns Wahl,
Vielleicht wird er, doch nie ein andrer, ihr
Gemahl.
Ich will zu ihr!
Was ficht Euch an? Ihr geht?
Primiilnuö.
TaZ Rätsel ist gelöst.
Lnftak.
Wie nur?
Primislaus.
— Es schien so,
Toch decket neue Nacht das kaum Erhellte,
Sie sprach's zu euch als Werbern ihrer Hand?
Domaslllv.
So war's.
Pnmlslllüs
Ob sie des Rätsels Lösung dennoch fänden?
Und der es fand, er war ja ihr Gemahl!
Fahr hin, mein Glück, dein Flug war allzu«
ra^ch!
l^s; mich's versuchen t>cnn; ich drück' ihn sestcr,
üb ihn die Zeit vertieft, ob sie ihn heilt.
lLaut,>
Nün denn, ob des das Kleinod oder jenes,
Ist nicht die Frage, scheint's, zu dieser Zeit,
Nicht einen wollte sie vorerst bezeichnen,
Weshalb, da sie zu „teilen" euch gebot,
Uud „mitzuteilen" doch so streng verpönte,
Sie in Gesamtbesitz euch wünscht zugleich-
Gemeinsam haben heißt als Freunde teilen,
dvdt acht, ob ich die Wahrheit näher treffe:
Fuist Krokus gab der Töchter Nreizahl, jeder,
Iu Gürtelspangen künstlich eingefügt;
Tie Spangen, sie sind hier, das Bildnis fehlt;
Wie sie's verlor, die Fürstin, wer kann's wissen?
Toch daß es schlt, und damals schon gefehlt,
Als jene Frau'» um Böhmens Krone losten,
Sagt das Gerücht in jedes Mannes Mnnd; Wie anch, daß durch den Abgang jenes Vildcs
Bezeichnet ward als Herzogin Libnssa,
Und in der Tat „durch das^ was man verlor,
Nas Kleinod reicher wurde als zuvor,"
Nenn es trug ein der Böhmen Hcrzogskrone.
TümaslllU.
Mir deucht, der Mann hat recht,
Lapal.
Mir scheint's nicht minder.
Viwoy.
So hätten wir das Rätsel denn!
Primiilllus.
Tas Wort,
Allein die Sache nicht. Sie will das Vildnis.
„Hinzugefügt, was, indem man es verlor,"
Und wie es weiter heißt. Sie will die Sache.
Piwoy.
Allein wie finden wir die Sache nun?
Ein Mittel wär' vielleicht. Was gebt ihr dein,
Ncr euch das Bildnis schasst, uach dem ihr strebt?
Lapat
Neile zu ihm).
Ein Kornmaß Silber, bringt er'Z heimlich mir.
Donillslllv lcbcnso).
Mein Schloß in Kresnagruud, wird'Z mir zuteil.
Viwüy l<au,).
Werd' ich der Böhmen Herzog, all mein Eigen.
Primislllus.
Tas ist versprochen viel, gegeben w^n,^,
Erkenntlichkeit ist ein gar schwankend Ving.
Wer zielt, drückt das Geschoß an Brust und
Wange,
Toch wenn er traf, wirft er's verächtlich hin.
Nie Kette hier ist Gold, und Gold genug
Hat Vöhmcns Fürstin, habt ihr Herren auch;
Mir wär's ein reicher Schatz. Gebt mir die
Kette,
So schaff' ich euch das Bild.
Laplll.
Nicht so, nicht also.
Wir wollen beides, Bild nnd Kette.
Ja.
P
Wer auf den Markt geht, der steckt Geld zu sich.
Für nichts ist nichts. Und sonnt Gott besohlen!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515