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Libussa.
Nasselbe, das mich cinst nach Vndesch trug
In jener Nacht, als l>ei des Vaters Scheiden
Ich Herrin, Sklavin ward von diesem Land,
Wer sind die Leute dort?
Wlllsta.
Tic Streitenden
Von hcute morgen,
Lil»,ssa.
Und sie streiten noch?
Und einen Markstein gilt's, den man verrückt?
Einer der Streitenden.
Hier dieser hat's getan!
Lilmssa.
Sahst du'Z?
Derselbe.
Ich sah cs nicht,
Lilnissli,
U»d sahen's andre?
Der nämliche.
Nein,
Lilnissll.
Und zeihst den Vrudcr
Des Frevels doch? Vcrglcicht ench!
Ich nicht
Für das, Und
was Der zweite.
Wohl, ich will.
Tcr erste.
Libussa.
wenn ich dreifach Land dir gebe
du verlierst?
Der erste.
Ich will mein Necht, Viwuy.
Wen?
Lilmsja.
Ner es befaß.
Biwlly.
Vr lebt.
Libussa.
Und gab's?
Libujja.
Von allen Worten, die die Sprache nennt,
Ist leins mir so verhaßt als das von Necht,
Ist es dein Necht, wenn Frucht dein Acker trägt?
Wenn du nicht hinfällst tot zu dieser Frist,
Ist es dein Necht auf Leben und anf Atem?
Ich sehe üb'rall Guade, Wohltat uur
In allem, was das All für alle füllt,
Und diese Würmer sprechen mir von Nccht!
Naß dn dem Türft'gcn hilfst, den Aruder liebst,
Nas ist dein Necht, vielmehr ist deine Pflicht,
Und Necht ist mir der ausgeschmückte Name
Für alles Unrecht, das die Lrde hegt.
Ich les' in enren Vlicken, wer hier trügt,
Noch sag' ich's euch, so fordert ihr Vcwcis,
Sind Nccht doch und Veweis die beiden Krückcn,
An denen alles hinkt, was krumm und schief.
Vergleicht cnch! sonst zieh' ich das Strcitgnt ein
Und lasse Nisteln fäcn drauf und Nornen
Mit einer Überschrift: Hicr wohnt das Nccht, Erster «treitcudcr.
Noch du erlaubst, o Fürstin, daß den Anspruch
Wir Männern unscrsglcichcn lcgcn vor,
Libussa
Wenn gleiches sie begehren, sind sie gleich,
Noch gleiches leisten stört mit eins die Gleichheit,
Äisscn trägt,
Libussa.
Noch mehr der Toren! Wollt ihr auch eiu Nccht?
Ja, Fürstin, ja; und zwar auf dcinc Hand.
Libusfa.
Nicht mehr als das? Fürwahr, ihr scid be-
Laftal,
Gelöst ist die Bedingung, die du setztest.
D«mllslllv.
Wir haben, was du fordertest, hier ist's,
<Auf das Kissen zeigend,!
Litmssa.
So habt ihr ihn getötet?
Für Gold,
Libussa.
So ist er auch deun wie die andern alle,
Ein Sklav' des Nutzens! nur der Neigung Herr,
Um etwa mit Gewinn sie zu verhandeln!
Fahr hin, o .Hoffnung! erste, letzte du.
Der erste der Ttrcitcudeu
Nchmt euch, ihr Herrn, der Unterdrückten an!
Libufsa .';„ ih,„v
Geduld^ mein Freund: ich werde, will dich richten,
Verhärtet, wie ich bin, paszt mir das Amt,
!Zu den Wlaoilcn.»
Er nahm das Gold freiwillig?
Viw«!).
Ja, die Kette.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515